Einsiedeln setzte gegen Freiamt Siegeszug fort, Einsiedeln – Freiamt 22:13

Den Sturmlauf der Einsiedler Ringer konnte Freiamt in der zweiten Halbzeit nicht bremsen, den Schaden aber in Grenzen halten. Damit bleibt Einsiedeln weiterhin ungeschlagen.

W.S. Eine mit 300 Zuschauenden gut gefüllte Sporthalle bot die entsprechende Kulisse für diesen Rivalenkampf. Der Tabellendritte Freiamt reiste mit einer nicht erwarteten Mannschaftsaufstellung nach Einsiedeln. Die Wettkampf-Atmosphäre stimmte von Beginn weg auf Einsiedler Seite. Das einheimische Publikum wurde nicht enttäuscht. In  der ersten Halbzeit blieb bei diesem in den letzten Jahren hochstehenden Duell die Spannung aber weitgehend aus. Einsiedeln liebäugelte mit dem vierten Sieg in Serie, nachdem es vorher Schattdorf, Kriessern und Oberriet geschlagen hatte. Anderseits waren sich die Gastgeber bewusst, dass der Schweizer Vizemeister nicht nach Einsiedeln gekommen war, um Geschenke zu verteilen. Freiamt hatte gegenüber den letzten Runden gewisse Umstellungen vorgenommen und trat nicht mit der erwartet stärksten Formation an.  

Ausgeglichener Beginn

Im ersten Duell liess Stone Perlungher seine Klasse im freien Stil aufblitzen. Er kam vor Ablauf der ersten Runde nach schnell vorgetragenen Angriffen zu einem Schultersieg.  Damian von Euw  ging nach seinem harten WM-Einsatz gegen den einstigen Kaderringer Marc Weber verhalten zur Sache, liess aber seinem Gegner keinen Spielraum und führte nach drei Minuten mit 1:0. Nachdem seinem Kontrahenten vom Wettkampfleiter wegen Passivität die Bodenlage angeordnet wurde, spielte von Euw seine Überlegenheit mit tollen Überwürfen aus. Am Ende lag er deutlich mit 12:0 vorne.   Gespannt war man auf das Duell des Freistilers River Perlunger im griechisch-römisch Stil gegen Mike Schweizer. Zur grossen Überraschung setzte Perlungher sein Gegenüber sofort unter Druck, holte in regelmässigen Abständen Zähler und kam noch vor Ablauf der ersten Runde zu einem Schultersieg. Nach einjährigem Unterbruch kehrte  Andrii Vyshar gegen Kimi Käppeli auf die Matte zurück. Nach einer 3:0 Führung bei Halbzeit, machte sein Gegner Terrain gut und liess zwischenzeitlich Spannung aufkommen.  Vyshar  kämpfte in dieser schwierigen Phase taktisch klug. Am Ende behielt er  mit 5:3 das glücklichere Ende. Da sah man, dass er nach wie vor ein schlauer Fuchs auf der Matte ist. Wer dachte, dass Freiamt zurückschlagen würde, sah sich getäuscht.  Wesal Akbari kam gegen Tobias Lüscher dank einer starken zweiten Runde zu einem 14:4-Sieg. Zur Pause lag Einsiedeln mit fünf Siegen überraschend hoch mit 16:2 vorne.

Freiamt holte auf

Die zweite Hälfte wurde anfangs von den Gästen dominiert. Freistiler Andreas Burkard musste im Greco gegen den Ukrainer Vlacyslav Shyshko  ran. Nachdem er im ersten Abschnitt das Duell noch offen gestalten konnte und lediglich mit 7:5 hinten lag, riss sein Widersacher das Geschehen mit herrlichen Würfen immer mehr an sich und scheiterte mit 18:5 am Überlegenheitssieg nur knapp.  Im Duell zwischen Jan Neyer und Saya Brunner führte der Gastringer insgesamt die technisch etwas  feinere Klinge. Neyer musste seinen Kontrahenten bald einmal davonziehen lassen, hielt aber tapfer dagegen. Der Kampf ging mit 11:0 zugunsten des Freiämtlers aus.  Dann war die Reihe wieder an den Einsiedlern. Pavel Untila liess Kostiantyn Bozhenko keine Chance und hatte die Punkte für den technisch überhöhten Sieg mit seinen wirkungsvollen Angriffen anfangs der zweiten Runde zusammen. Im vorletzten Duell wartete auf Kay Neyer kein Geringerer als WM-Teilnehmer Nino Leutert. Um den angestrebten Mannschaftspunkt zu holen, musste Neyer vorsichtig kämpfen und auf Konter lauern. Die beiden bearbeiteten sich mit schnellen Angriffen, wobei Leutert der agilere Ringer war.  Neyer holte trotz der 5:1-Niederlage einen weiteren Mannschaftspunkt.  Beim Stande von 22:10 für Einsiedeln war im letzten Duell für Freiamt noch Resultatkosmetik angesagt.  Jan Walker musste gegen den favorisierten Michael Bucher antreten. Bucher war ein grosses Kaliber, ist er doch mehrfacher Schweizer Meister in beiden Stilarten.  Walker verteidigte sich mit allen Mitteln, konnte aber die 10:0-Niederlage nicht verhindern. Trotzdem sicherte sich Einsiedeln gegen den letztjährigen Finalisten einen 22:13-Sieg. Freiamt liess die beiden Teamstützen Nils Leutert und Magomed Aykhanov pausieren.  Einsiedeln sorgte bereits in den ersten fünf Kämpfen für klare Verhältnisse.  Am Schluss resultierte mit einer Kampfbilanz von 6:4 Siegen ein klarer Erfolg. Trainer Urs Bügler hob keinen Ringer hervor: «Es war eine Teamleistung, zu der jeder etwas beigetragen hat.» Doch wollte er den deutlichen Sieg nicht überbewerten.

Daheim gegen den Meister

Zum Abschluss der Vorrunde empfängt Einsiedeln im Spitzenkampf den mehrfachen Meister Willisau vor eigenem Publikum Die Luzerner haben wie Einsiedeln ebenfalls vier Siege auf ihrem Konto und werden in diesem Duell bestimmt mit ihrer besten Mannschaft antreten. Bereits am Nachmittag wird eine Runde der ersten Liga ausgetragen.

Resultatübersicht:

57 kg: (F)         Stone Perlungher – Kevin Birchler 4:0

61 kg: (G)        River Perlungher – Mike Schweizer 4:0

65 kg: (F)         Akbari Wesal – Tobias Lüscher 3:1

70 kg: (G)        Jan Neyer – Saya Brunner 0:3

75 kg : (F)        Kay Neyer – Nino Leutert 1:2

75 kg: (G)        Jan Walker – Michael Bucher 0:3

80 kg: (F)         Pavel Unita – Kostiantyn Boshenko 4:0

86 kg: (G)        Andreas Burkard – Vladyslav Shyshko 1:3

97 kg: (F)         Andrii Vyshar – Kimi Käppeli 2:1

130 kg: (G)      Damian von Euw – Marc Weber 3:0

Einsiedeln – Freiamt 21:13

Oberriet – Kriessern 10:25

Schattdorf – Willisau 13:21

Tabelle:

1. Einsiedeln, 8 P., 2. Willisau, 8 P., 3. Freiamt, 4 P., 4. Kriessern, 2 P., 5. Oberriet, 2 P., 6. Schattdorf, 0 P.

1. Liga, Ost:

Kriessern – Einsiedeln 9:23

Einsiedeln – Weinfelden 13:17

Werner Schönbächler