Nachdem beide Teams in der letzten Runde hohe Siege holten, treffen sie am Samstagabend aufeinander. Einsiedeln kann ohne Druck und mit Freude in die Kämpfe steigen.
W.S. Eigentlich sind die Rollen in dieser Begegnung zum vorneherein klar verteilt. Die Ausgangslage erinnert ein wenig an das Duell David gegen Goliath: Freiamt steht seit Wochen voll im Saft, führt zusammen mit Willisau die Tabelle an und hat den Meistertitel fest im Blick. Dafür setzen die Aargauer alle Hebel in Bewegung. Das zeigten die bisherigen Begegnungen mit hohen Siegen. Nur gegen Willisau gab es eine knappe Niederlage. Eigentlich eine klare Sache. Doch als Kanonenfutter will Einsiedeln keineswegs herhalten. Nachdem sich die Mannschaft gegen Schattdorf mit einer starken Leistung den Ligaerhalt frühzeitig gesichert und zugleich einen Riesenschritt Richtung Playoffs gemacht hat, steht das Ergebnis gegen Freiamt nicht an erster Stelle. «Für uns ist es immer schwierig, gegen Freiamt zu ringen», sagt Trainer Urs Bürgler. Freiamt hat ein viel grösseres Kader als Einsiedeln und kann verletzte Ringer problemlos mit Nationalliga A-tauglichen Ringern ersetzen. Einsiedeln muss diesbezüglich sehr vorsichtig mit seinen Nachwuchsringern umgehen und sie langsam an höhere Aufgaben heranführen.
Das Stimmungsbarometer dürfte in beiden Teams gut sein. Vor eigenem Publikum darf Freiamt als Favorit bezeichnet werden. Doch werden die Gastgeber Einsiedeln bestimmt nicht auf die leichte Schulter nehmen und eine entsprechend gute Mannschaft auf der Matte haben. So dürfte der ehemalige Internationale Randy Vock wieder ins Team zurückkehren.
Von den in punkto Mannschaftsaufstellung verdeckten Karten lässt man sich bei Einsiedeln nicht beirren. «Uns kann es eigentlich völlig egal sein, wer antritt. Es wird auf jeden Fall schwierig», meint Freistilringer Jan Neyer recht nüchtern. Doch wird Freiamt nichts anbrennen lassen und mit der derzeit stärksten Formation antreten.
Natürlich sind die Chancen auf einen Einsiedler Sieg nicht allzu hoch einzuschätzen. Doch auch letzte Saison ging Einsiedeln auswärts als krasser Aussenseiter in diesen Match und konnte Freiamt erstmals nach 34 Jahren bezwingen.
Deswegen dürfen die Erwartungen aber nicht zu hoch gesetzt werden. Das Team will sich in Merenschwand einfach möglichst gut verkaufen und bis zuletzt kämpfen. Um punkten zu
können, muss trotz des bisher erfreulichen Abschneidens ein Steigerungslauf her. Der Beginn ist auf 20 Uhr angesetzt.
Sieg und Niederlage
Für die zweite Mannschaft der Ringerriege Einsiedeln stand am letzten Samstag in Rapperswil eine weitere Runde der 1. Liga an. Dabei trat das Team besonders im Duell gegen Gastgeber positiv in Erscheinung. In den acht Gewichten blieben sie gleich siebenmal erfolgreich und holten damit einen deutlichen 26:5-Sieg. Dabei konnten sich die jungen Einsiedler gegen erfahrenere Gegner überraschend durchsetzen. Doch dann trafen sie auf das führende Schattdorf. Diese Begegnung war dann für die jungen Kämpfer eine Nummer zu gross. Es gab nur gerade einen Sieg durch Lorenz Schönbächler. Das Verdikt hiess am Ende 25:7 zugunsten der Urner, die über einige grosse Talente verfügen. Trotz dieses deutlichen Ergebnisses konnten die Verlierer einiges hinzulernen. Obschon Niederlagen bekanntlich immer schmerzen, wächst man an ihnen, wenn die richtigen Lehren daraus gezogen werden und man sich nicht entmutigen lässt. In der Tabelle liegt Einsiedeln mit fünf Siegen und vier Niederlagen mit zehn Punkten an vierter Stelle. Die Wettkämpfer haben bisher Potenzial demonstriert und die Erwartungen erfüllt. Vor Einsiedeln sind Schattdorf, Winterthur und Kriessern klassiert. Am nächsten Samstagnachmittag treffen die Einsiedler in Beckenried auf Schattdorf, Kriessern und Uzwil. Während Siege gegen Schattdorf und Kriessern einer Überraschung gleichkämen, sollten gegen Schlusslicht Uzwil zwei Punkte drinliegen, was allerdings auf die Tabelle keine grossen Auswirkungen hätte.
Werner Schönbächler