Die Ringerriege Einsiedeln trifft morgen Samstagabend vor eigenem Publikum auf Kriessern. Die Gäste zählen nach verschiedenen Verstärkungen zu den Favoriten.
W.S. Nein, Prophet muss man nicht sein, um eines für diesen Match vorauszusagen: Wenn Kriessern bei Gastgeber Einsiedeln antritt, dürfen die Zuschauer einen Kampfabend auf Biegen und Brechen erwarten. Das war zumindest in den letzten Jahren so. Nachdem beide Teams gegen die beiden meistgenannten Favoriten Willisau und Freiamt zum Auftakt überraschend siegten, darf ein Ringer-Genuss erwartet werden. Beginnen wir mit dem Gastgeber. Keine Frage: So stark war Kriessern in den letzten Jahren noch nie besetzt. Das liegt vor allem an den einheimischen Kaderringern, die wertvolle Erfahrungen an internationalen Turnieren sammeln konnten. In dieser Hinsicht weisen sie ein klares Plus gegenüber Einsiedeln auf. Mit Fritz Reber, Dimitar Sandov (Doppellizenzen) und den Transfers von Qijamuddin Rahmuddin (Bern) und Saifulla Avtorkhanov (Einsiedeln) stiessen starke Ringer zum Team hinzu. Avtorkhanov absolivierte vor drei Jahren als Leihringer von Zürich mit einer Doppellizenz einige Kämpfe für Einsiedeln. Die Rheintaler gelten in der NLA als Transfersieger – aber das ist eine andere Geschichte. Der Start gelang denn auch nach Wunsch. Vor einer Woche fegte Kriessern daheim Freiamt mit 25:10 von der Matte. Die Rheintaler stiegen kompromisslos in ihre Kämpfe und liessen den Gegnern keinen Spielraum zu. Man spürte es: Sie haben in der Vorbereitungsphase intensiv und hochkonzentriert gearbeitet. Kriessern ist eines der dominanten Schwergewichte im Schweizer Ringsport und legte in den letzten Jahren eine beeindruckende Serie hin. Auch das Kader hat es in sich. Es ist in allen Gewichtsklassen und beiden Stilarten mit guten Athleten gespickt.
Einsiedeln darf hoffen
Nun kommt es zum Wiedersehen mit Einsiedeln, das sich der immensen Qualität ihres Gegners vollauf bewusst ist. «Kriessern ist ein absolutes Brett. Wir müssen mit unserem Publikum im Rücken über uns hinauswachsen müssen, um ihnen Paroli bieten zu können», sagt Trainer Urs Bürgler. Wohl wissend, dass auch Kriessern nicht unschlagbar ist. Einsiedeln war in den letzten vier Jahren immer wieder für eine Überraschung gut. Letzte Saison trafen sich die beiden Teams um die Bronzemedaille. Nach einem Heimsieg Einsiedelns setzte sich Kriessern im Rückkampf hauchdünn durch und hatte am Ende zwei Punkte mehr auf dem
Konto. Für die Niederlage war nicht die ringerische Qualität massgebend, sondern die mentale Schwäche, die Einsiedeln blockierte. Die Einsiedler Ringer sind auch diesmal angespannt, denn Kriessern ist mit den neuen Zuzügen stärker als bisher einzuschätzen. Doch im Sport ist vieles möglich, besonders mit den eigenen Anhängern im Rücken als wertvolles Faustpfand. Einsiedeln will in der Sporthalle den favorisierten Gegner ärgern und sich möglichst gut verkaufen. Welches Gesicht wird wohl Einsiedeln zeigen? Die Antwort gibt es morgen Samstagabend. Der Beginn ist auf 20 Uhr angesetzt.
2. Mannschaft auswärts
Die Reservemannschaft Einsiedelns gastiert morgen Samstagabend in der Mehrzweckhalle Oberuzwil. Dabei erwartet sie ein strenges Pensum. Im ersten Duell trifft sie auf das ambitionierte Team von Winterthur. Die Eulachstädter gelten als Aufstiegskandidat. Keine leichte Gegner werden auch Kriessern 2 und Gastgeber Uzwil sein. Der Beginn ist auf 18 Uhr angesetzt.
Werner Schönbächler