Das Duell zwischen Freiamt und Einsiedeln sorgte schon häufig für heisse Emotionen. Doch diesmal dürfte es etwas anders sein, da beide Klubs die Playoffs schon erreicht haben.
W.S. Grosse Überraschungen hatten die bisher neun Qualifikationsrunden nicht viele parat. Einzig in der ersten Runde besiegte Einsiedeln in einem packenden Duell den Meister und jetzigen Leader Willisau. Wegen einer Kleinigkeit wurde Einsiedeln dieser Erfolg nachträglich aberkannt. Obschon dieser Entscheid für die Einsiedler Ringer einer Ohrfeige gleichkam, fielen sie deswegen nicht in ein Loch und haben auf Rang 4 nur zwei Punke weniger als Freiamt. Da fragt man sich zurecht, warum es zu diesem Entscheid gekommen ist. Das Urteil wurde nämlich nicht unmittelbar nach dem Match, sondern erst drei Wochen später bekannt gegeben. Da wurde Einsiedeln perfide ausgekegelt. Es ist aber wie verhext, für die Ringerriege Einsiedeln scheint der vierte Platz in den letzten Jahren reserviert zu sein. Einzig 2020 holte man in der wegen Corona stark reduzierten Meisterschaft den dritten Platz. Doch deswegen von Tradition sprechen zu wollen, wäre weit verfehlt. Die Erfolgsaussichten, dass Einsiedeln Freiamt noch abfangen kann, sind nicht günstig. Der Rückstand aus der 24:13-Heimniederlage wettzumachen, ist eine zu grosse Hypothek. Doch unmöglich ist im Sport nichts, aber es wird natürlich sehr schwer werden für Einsiedeln. «Freiamt ist unglaublich ausgeglichen besetzt und hat fast keine Schwachstellen», sagt Trainer Urs Bürgler. Schon deswegen gilt das Gastteam als klarer Favorit. Ihr Kader hat keine grossen Löcher, selbst wenn sich nicht voll aufstellen, bräuchte Einsiedeln für Zählbares zusätzliches Matchglück. Doch letztlich ist es ein Kampf wie jeder andere. Er beginnt mit dem Wiegen der Ringer, endet nach zehn Kämpfen mit der Unterzeichnung des Wettkampfprotokolls und mit der Bekanntgabe des Endresultats.
Der Trainer und die Ringer freuen sich trotz der klaren Rollenverteilung auf dieses Kräftemessen zum Abschluss der Qualifikation. An einem guten Abend von Einsiedeln könnte es eng werden. Vielleicht können die Einsiedler als Underdog das eine oder andere Ausrufezeichen setzen. Bei der Niederlage in der Vorrunde konnte Einsiedeln nämlich über weite Strecken mithalten und es gab ein paar sehr enge Duelle. Doch diesmal werden sich die verletzungsbedingten Ausfälle von Kay Neyer und Andreas Burkard bemerkbar machen. Wann die beiden Freistiler auf die Matte zurückkehren, steht noch nicht fest. Für beide Teams wird es der letzte Test zum Pröbeln vor Beginn des Halbfinals sein. Wenn Einsiedeln auf Rang 4
bleibt, trifft das Team voraussichtlich auf den neuen Leader Willisau. Freiamt müsste bei der jetzigen Tabellenlage gegen Kriessern antreten. Es wäre verständlich, wenn beide Mannschaften mit angezogener Handbremse in den Kampf steigen und einige Ringer für den Höhepunkt schonen würden. In dieser Hinsicht haben die Aargauer mehr Möglichkeiten als Einsiedeln. Doch sollte den Trainern diesmal die Aufstellung wenigstens kein Kopfzerbrechen mehr bereiten, da die Positionen bezogen sind. Trotz der komfortablen Ausgangslage werden die Gastgeber keine allzu grossen Experimente eingehen und mit allen Mitteln den Sieg anstreben. Auch wenn die Spannung fehlt, liegt in den Kämpfen nach wie vor viel Feuer drin.
Die Einsiedler Ringer hoffen auf die Unterstützung ihrer Fans, die die ganze Saison zahlreich die Kämpfe besuchten und für Stimmung sorgten. Der Wettkampf wird in topmodernen Sporthalle Merenschwand um 20 Uhr gestartet.
Werner Schönbächler