Dreimal Gold, einmal Silber, zweimal Bronze – die Titelkämpfe im freien Stil verliefen für die Wettkämpfer der Ringerriege Einsiedeln ausgezeichnet.
W.S. In jeder Hinsicht ein Erfolg für die Ringerriege Einsiedeln waren am letzten Samstag die im Unterwallis ausgetragenen Schweizer Meisterschaften im freien Stil. Dabei wurde von den Einsiedlern nach dem Flop an den Greco-Titelkämpfen eine deutliche Antwort erwartet. Dass ihnen dies gelang, zeigen die Klassierungen auf eindrückliche Art. Mit fünf Medaillen kehrten sie spätabends heim.
Erstmals Meister
Wesal Akbari bestätigte seinen dieses Jahr errungenen Juniorentitel bei den Aktiven im Gewicht bis 65 Kilogramm auf überzeugende Weise. Zugute kam ihm, dass er sich in taktischer Hinsicht zu steigern vermochte. Es ist ihm mittlerweile gelungen, sein Temperament besser zu kontrollieren und so nicht mehr unnötig in Konter zu laufen. Nach zwei überlegenen Startsiegen kam es zum Schlüsselduell gegen seinen Klubkollegen und Trainingspartner Lars Neyer. Es war eine 50:50-Angelegenheit. Am Ende lag Akbari nach einem tollen Fight mit 14:12 vorne. «Wir kennen uns sehr gut, haben schon viel miteinander trainiert», resümiert der Afghane nach dem gewonnenen Duell. Doch hält er selbstkritisch fest. «Ich hatte das Glück auf meiner Seite, der Sieg hätte auch an Lars gehen können. Ein solcher aufwühlender Kampf braucht von der ersten bis zur letzten Sekunde vollste Konzentration. Schon die kleinste Unaufmerksamkeit kann ins Auge gehen. In einem einseitigen Final bezwang Akbari Tobias Lüscher durch technische Überlegenheit.
Der 22-jährige Kay Neyer kam bei den Aktiven bis 70 Kilogramm ebenfalls erstmals zu Meisterehren. Bevor es allerdings soweit war, musste er sein ganzes Können aufbieten. Vor allem gegen den Internaionalen Nino Leutert nach zwei überlegenen Startsiegen. Die Begegnung verlief hochspannend und ausgeglichen. Am Ende lag Neyer überraschend mit 8:5 vorne. Nach einem weiteren Sieg machte er im Final mit einem 10:4 zu seinen Gunsten den Tag perfekt und stand bei der Rangverkündigung zuoberst auf dem Podest. Kay Neyer ist ein Ringer, der lange Zeit nur auf die Instinkte setzte. Mittlerweile hat er gelernt, nicht aus der besprochenen Taktik auszubrechen. Weiter hat er an seiner Vielseitigkeit und Athletik gearbeitet. «Wenn er diese Komponenten mit seinem Ringergefühl in Kampfsituationen kombinieren kann, ist er für jeden Kontrahenten brandgefährlich», erklärt Trainer Urs Bürgler.
Weitere Medaillen
Doch nicht nur diese beiden Kämpfer machten sich bemerkbar, auch andere Einsiedler gefielen mit ihren Auftritten und heimsten Medaillen ein. Im Leichtgewicht kämpfte Stone Perlungher mit viel Druck. Drei Siegen steht die knappe Niederlage gegen den mehrfachen Meister Timon Zeder gegenüber. Im Kampf um die Bronzemedaille kam er zu einem undiskutablen 7:0-Sieg. Nach seinem kürzlichen Turniersieg in Deutschland zeigte er sich erneut von seiner besten Seite. Damit ist er zu einem aussichtsreichen Kandidaten für die Juniorenweltmeisterschaften geworden, was aber noch nicht in Stein gemeisselt ist.
Dass Lars Neyer immer in die Offensive geht, ist bekannt. Er ringt fernab von jeglichem taktischen Geplänkel. Diese Taktik hat ihm schon viele Erfolge eingebracht, aber auch einige bittere Momente. Nach drei Siegen folgte die erwähnte Niederlage gegen Akbari. Nach einem deutlichen Sieg zum Abschluss stand er als Dritter auf dem Podest.
In den etwas schwächer besetzten Feldern der Frauen wurde im Modus «Jede gegen Jede» gekämpft. Dabei holte das Schwesternduo Eveline (2.) und Julia Lötscher (1.) zwei weitere Medaillen und trugen damit zum guten Gesamtergebnis bei. In der Vereinswertung klassierte sich Einsiedeln im vierten Rang von zwanzig Teams.
Als Fazit der Meisterschaften kann festgehalten, dass es in absehbarer Zeit zu einer Wachablösung an der Spitze des Schweizer Ringsports kommen wird.
Für die Wettkämpfer der Ringerriege Einsiedeln haben die diesjährigen Titelkämpfe gezeigt, dass der Greco-Stil nach wie vor die Schwachstelle ist.
Schweizer Meisterschaften, Freier Stil, Collombey: Die Einsiedler Klassierungen
Aktive
60 kg: 3. Stone Perlungher,
65 kg: 1. Wesal Akbari, 3. Lars Neyer,
70 kg: 1. Kay Neyer,
75 kg: 18. Peter Kärcher
Frauen
60 kg: 2. Eveline Lötscher
75 kg: 1. Julia Lötscher
Werner Schönbächler