Vorschau: 3./4. Platz: Einsiedeln – Kriessern am Sonntagnachmittag

Einsiedeln und Kriessern haben im Playoff-Halbfinal deutlich verloren. Der Bronzekampf zwischen diesen beiden Teams könnte zu einer spannenden Angelegenheit werden und so richtige Playoff-Stimmung entfachen.

W.S. Schön, jetzt kommt zum Abschluss noch eine coole Zeit. Zwischen Einsiedeln und Kriessern geht es um etwas. Zwei Kämpfe werden über den Gewinn der Bronzemedaille entscheiden. Es dürfte eine harte Sache werden, mit Vorteilen für Kriessern. Weil die Playoffs immer ihre eigenen Gesetze und Regeln haben, ist es schwierig, ein Ziel zu formulieren.

Was haben die beiden Teams gemeinsam? Nicht viel, möchte man meinen. Doch seit letztem Samstagabend gibt es Parallelen. Beide haben nach dem Verpassen des Finals eine kleine Wunde, die heilen muss. Die genussvollen Momente hielten sich in den Playoffs in Grenzen. Doch konnten sich beide Teams im Rückrundenkampf deutlich steigern. Bei Einsiedeln ging das erste Aufeinandertreffen gegen Willisau miserabel aus. Doch mochten sich die Ringer aufzufangen und hätten beim zweiten Mal beinahe die Überraschung geschafft. Kriessern kam gegen Freiamt gar zu einem Sieg.

Cruchtime, Moneytime, Schlussphase oder ganz einfach: Wenn’s drauf ankommt. So bezeichnet man im Sport die Schlussphase einer Partie, in der über Sieg oder Niederlage entschieden wird, wo Fehler doppelt so schwer wiegen und kühle Köpfe gefragt sind. Der Druck steigt, die Begegnung kann  sich von einem auf den anderen Moment komplett verändern. Fast so wie gegen Willisau: Einsiedeln machte vieles richtig, steuerte auf einen Sieg zu und gab diesen in der Schlussphase noch aus den Händen. Willisau konnte eben wieder einmal zulegen, als es darauf ankam.

Motivierte Teams

Doch gehen wir auf die nächste Begegnung ein: Das Siegen war in der Qualifikation gegen Meister Kriessern im Einsiedler-Vokabular ein Fremdwort. Man musste sich mit zwei Niederlagen (14:21, 25:11) abfinden. Irgendwie fanden die Einsiedler einfach nicht den Tritt. Trotz dieser negativen Rückschau freut sich Trainer Urs Bürgler auf dieses Kräftemessen. «Unmöglich ist nichts, aber es wird natürlich sehr schwer werden. Kriessern ist unglaublich ausgeglichen besetzt, hat fast keine Schwachstellen und ist damit variabel in der Aufstellung.  Aber an einem guten Tag von uns, könnte es eng werden. Wir brauchen am Sonntag eine Überraschung, um siegen zu können. Im Ringen kann bekanntlich immer viel passieren.» Sein Team hat sich von der hohen Niederlage gegen Willisau erholt, was aber auch für den Gegner gilt. Kriessern wird sicher mit  der momentan besten Formation ins Klosterdorf reisen und dürfte keine Lücken auf dem Papier haben. Bei allem Optimismus der Einsiedler Verantwortlichen ist man realistisch genug, dass sich das Team enorm ins Zeug legen muss, um sich in eine gute Ausgangslage für den Rückkampf zu manövrieren. Die Geschichte des letztjährigen Bronzekampfes, als Underdog Einsiedeln völlig überraschend reüssierte, zeigt aber, dass vieles möglich ist. Für beide Teams gibt’s nämlich nur eines: Sie wollen siegen. Es darf ein heisser Tanz erwartet werden. Kriessern hat in der Vorschau angekündigt, alles zu versuchen, um erfolgreich heimkehren zu können. Es ist aber wie überall im Mannschaftssport: Kommt der Meister, ist man besonders motiviert und will ihm eins auswischen.

Hoffen auf Unterstützung

Im Vorfeld kann man nie wissen, wie der Kampf ausgeht, da man nicht weiss, wie die Teams aufgestellt werden. Mit Hugo Dietsche, dem letzten Schweizer Ringer,  der vor 40 Jahren eine olympische Medaille in Los Angeles gewonnen hat, haben sie ein richtiges Schlitzohr in ihren Reihen. Doch auch Urs Bürgler hat schon manchen Aufstellungspoker gewonnen. Es ist davon auszugehen, dass Kriessern die Mannschaft umbaut und Damian Dietsche ins Team zurückkehren wird. Wie die einzelnen Konstellationen letztlich sein werden, ist schwer vorherzusagen, denn niemand lässt sich in die Karten schauen. Viel mehr spekulieren kann man im Vorfeld nicht.  Die Einsiedler Ringer hoffen, in der Sporthalle Brüel auf die gewaltige Unterstützung von Zuschauenden zählen zu können. Der Beginn ist auf 15 Uhr angesetzt. Siehe Inserat.

Werner Schönbächler