Für einmal lief bei Einsiedeln gar nichts. Zu Hause musste sich das ersatzgeschwächte Team gegen Freiamt deutlich mit 11:27 geschlagen geben. Was vielversprechend begann, endete nach einer misslungenen zweiten Halbzeit mit einer Kanterniederlage.
W.S. 350 Zuschauer pilgerten in die Sporthalle Brüel. Für viele war es ein Revival zurück in die Playoffs des letzten Jahres. Doch zum Glück war es für die Einheimischen erst der Abschluss der Vorrunde. Einsiedeln hat nach dieser Begegnung eine Wunde, die schnell heilen muss. Einsiedeln trat handicapiert an: Yves Neyer war privat verhindert. Weiter wurde mit den verletzungsbedingten Ausfällen von Jan Walker und Illias Pretetiatko gehadert. Das Team brach in der zweiten Halbzeit völlig ein.
Ausgeglichene erste Halbzeit
Trotz dieser ungünstigen Vorzeichen stellten sich die Einsiedler der grossen Herausforderung. Zu Beginn machten sie noch die Musik. Alexander Golin kam zu einem Forfaitsieg, da sein Widersacher Kimo Anderhub zu leicht war. Im nächsten Duell sorgte Sven Neyer im Schwergewicht für Jubel. In einem engen Duell besiegte er Roman Zurfluh mit 2:0 und brachte damit sein Team mit 6:0 in Front. Anschliessend lieferten sich River Perlungher und Tobias Lüscher einen dynamischen Fight. Nach einer deutlichen Führung des Gastringers, mobilisierte Perlungher in der zweiten Runde alle seine Kräfte und kam sehr nahe. Doch konnte er die 12:10-Niederlage trotz des starken Endspurtes nicht mehr abwenden. Viele einheimische Zuschauer waren dabei mit den Wertungen des Unparteiischen nicht zufrieden. Dass Andreas Burkard gegen den einstigen russischen Klasseringer Magomed Ayskhanov einen schweren Stand haben dürfte, war absehbar. Er vermochte mit viel taktischem Geschick die Höchstniederlage mit 15:2 gerade noch abzuwehren und holte für die Mannschaftswertung einen Zähler. Für Lars Neyer war der Kampf gegen den Internationalen Nils Leutert ein guter Vergleich. Er bot seinem favorisierten Kontrahenten zuerst noch die Stirn. Doch in der zweiten Runde setzte sich immer mehr die Klasse seines Gegners durch, und er verlor vor Ablauf der Zeit technisch überhöht (1:17). Damit stand es zur Pause 9:9.
Freiamt dominierte
In der zweiten Halbzeit änderte sich das Bild und der Kampf wurde zu einer einseitigen Angelegenheit. Einsiedeln vermochte überhaupt nicht mehr mitzuhalten. Marc Weber brachte den eingeplanten Sieg Freiamts gegen Davide Stanisci in der Klasse bis 86 Kilogramm sicher nach Hause. Stanisci konnte seinem erfahrenen Kontrahenten nichts Gleichwertiges entgegenhalten und wurde in der zweiten Runde ausgepunktet. Nach der deutlichen 1:11-Niederlage von Jan Neyer gegen Saya Brunner stand Einsiedeln schon mit dem Rücken zur Wand. Sascha Schmid, der als Grecoringer im freien Stil eingesetzt wurde, fand gegen den Rumänen George Bucur kein Abwehrmittel und musste bereits in der ersten Runde technisch überhöht den Kürzeren ziehen. In den beiden letzten Duellen hatten die Gäste die besseren Karten in den Händen. Im Kampf zwischen Kay Neyer und Nils Leutert strotzten beiden vor Entschlossenheit. Nach Sekunden des Abtastens ging es in die Offensive, Leutert kam zur ersten Wertung und führte nach drei Minuten mit 1:0. Im weiteren Verlauf führte der Freiämtler die technisch feinere Klinge. Am Ende musste sich der Einheimische mit 17:4 geschlagen geben. Das Duell zwischen Sulayman Quraishi und Michael Bucher war zum Abschluss bedeutungslos geworden und zählte nur noch für die Statistik. Quaraishi fand gegen den Klasseringer Michael Bucher kein Rezept und wurde mit der Höchststrafe (15:0) von der Matte gefegt.
Die hohe Niederlage ist zwar für Einsiedeln kein Beinbruch. Doch eins hat dieser Match gezeigt: Ist man einmal im Loch drin, ist es schwierig herauszukommen. Das Team hat gegen einen starken Gegner nach einer schwachen zweiten Halbzeit verloren. «Wir werden diesen Kampf noch genauer analysieren und blicken nach vorne zum nächsten Auswärtskampf gegen Schattdorf», betonte Trainer Urs Bürgler.
Viel Diskussionsstoff lieferten bei den Zuschauern einige Entscheide des Schiedsrichters, was aber am Resultat nicht viel geändert hätte. Die Gäste hatten meistens die richtige Antwort parat, wiesen die Gastgeber in die Schranken, wenn sie zu aufmümpfig wurden. Die Einsiedler nahmen sich mit Eigenfehlern den Wind öfter selbst aus den Segeln. Die Hoffnung auf ein Happyend der Qualifikation, auf einen Platz in den Playoffs (Top 4), haben die Einsiedler freilich nicht aufgegeben. «Noch ist nichts verloren», macht Urs Bürgler seinen Ringern Mut.
Sieg und Niederlage
Für die zweite Mannschaft der Ringerriege Einsiedeln stand eine weitere Runde in Beckenried an. Dabei unterlag sie nach einem Auf und Ab gegen Rapperswil knapp mit 15:12. Beide Mannschaften hatten gleich viele Siege auf ihrem Konto. Die höheren Siege entschieden zugunsten der Rosenstädter. Nach dieser unglücklichen Niederlage vermochten sich die Einsiedler aufzufangen und verliessen gegen Tuggen mit 21:10 die Matte als Sieger. Einsiedeln liegt im Zwischenklassement von zehn Teams auf dem fünften Rang. Am nächsten Samstag gastiert Einsiedeln in Burch am Ichel in der Zürcher Gemeinde Andelfingen zu weiteren zwei Kämpfen.
Auswärts gegen Schattdorf
Weiter geht es für die erste Mannschaft am nächsten Samstag (19 Uhr, Beckenried, Turnhalle Isenringen) mit der Auswärtspartie gegen Schattdorf. Die Urner sind auf dem letzten Platz positioniert und hoffen vor eigenem Publikum die ersten Punkte gewinnen zu können. Die Einsiedler hingegen können mit einem Sieg einen Schritt Richtung Playoff machen. Doch dürfen sie bei diesem Vorhaben keine unnötigen Punkte liegen lassen.
Resultatübersicht
(F = Freistil, G = Griechisch-Römisch)
57 kg (F): Alexander Golin – Kimo Anderhub 4:0
61 kg (G): River Perlungher – Tobias Lüscher 1:2
65 kg (F): Lars Neyer – Nils Leutert 1:4
70 kg (G): Jan Neyer – Saya Brunner 1:3
75 kg (F): Kay Neyer – Nino Leutert 1:3
75 kg (G): Quaraishi Sulyeman – Michal Bucher 0:4
80 kg (F): Sascha Schmid – George Bucur 0:4
86 kg (G): Davide Stanisci – Marc Weber 0:4
97 kg (F): Andreas Burkard – Magomed Ayshkanov 1:3
130 kg (G): Sven Neyer – Roman Zurfluh 2:0
Einsiedeln – Freiamt 11:27
Schattdorf – Kriessern 10:27
Oberriet – Willisau 8:26
Tabelle:
1. Willisau, 10 P., 2. Kriessern, 8 P., 3. Freiamt, 6 P., 4. Einsiedeln, 4 P., 5. Oberriet 2 P., 6. Schattdorf, 0 P.
Werner Schönbächler