Nachdem Einsiedeln mit einem überraschend deutlichen Sieg gegen Schattdorf in die neue Saison startete, trifft sie morgen Samstagabend auf Freiamt. Dabei sind die Rollen klar verteilt.
W.S. Einsiedeln hat am vergangenen Wochenende Schattdorf klar bezwungen, allerdings kam der Sieg erst in der Schlussphase der Partie zustande. «Klar, Schattdorf wollte uns ein Bein stellen, es war keine leichte Aufgabe für uns», erklärt Einsiedelns Trainer Urs Bürgler. «Den Schwung, den dieser Erfolg gegeben hat, das Selbstvertrauen auch, wollen wir gegen Freiamt mitnehmen.» Aber auf dem Papier ist es für Einsiedeln beinahe eine Mission impossible. In den letzten dreissig Jahren steht gegen diesen Gegner nur ein Sieg auf der Habenseite der Einsiedler. Und tatsächlich scheint ein schier übermächtiger Gegner auf der Matte zu stehen. Die Konstellation erinnert ein wenig an das Duell David gegen Goliath. Nur schon, wenn man die Mannschaftsaufstellung betrachtet, wird es eine äusserst schwierige Aufgabe. Freiamt hat durch weitere Verstärkungen noch mehr ringerische Qualität als letzte Saison und verfügt über ein derart grosses Kader, dem Einsiedeln im Normalfall nicht viel entgegenzusetzen hat. So sind fast alle Gewichte bei den Gegnern doppelt besetzt. Und eins ist sicher: Mit grosser Sicherheit wird Freiamt gegen Einsiedeln wie immer mit der stärksten Formation antreten und voll angreifen, was auch richtig ist. Das Duell hatte immer eine grosse Brisanz, die aber in den letzten Jahren leider etwas verloren gegangen ist. Zusammen mit Willisau könnte Freiamt eigentlich schon jetzt den Final austragen. Eigentlich schade, dass es im Schweizer Ringsport eine Zweiklassengesellschaft gegeben hat. So gesehen hat auf Einsiedler Seite Schadensbegrenzung erste Priorität. Dennoch dürfen einige spannenden Kämpfe erwartet werden. Während Freiamt personell komplett antreten kann, muss Einsiedeln wegen verletzten Ringern schauen, wie die Aufstellung aussehen wird. Die Stärke des Gegners liegt in der Ausgeglichenheit aller Gewichtsklassen. Für Einsiedeln wird es darum gehen, ihre Vorteile entscheidend auszuspielen. Doch Urs Bürgler ist Realist genug. Er weiss, dass sein Team nur dann eine Chance hat, wenn die Ringer an ihre Leistungsgrenze gehen und klug agieren. Aber das ist gegen die Halbprofis aus dem Freiamt schwer machbar. Trotz dieser eher ungünstigen Vorzeichen wollen die Einsiedler dem Publikum rassigen Ringsport zeigen. Der Glaube an die die Überraschung ist vorhanden – auch wenn der Favorit keine Geschenke
verteilen wird. Als Kanonenfutter will Einsiedeln aber keineswegs herhalten. Mit der Aussenseiterrolle hat sich Einsiedeln längst angefreundet. Doch Freiamt wird Einsiedeln nicht auf die leichte Schulter nehmen. Die Einsiedler müssen Emotionen und Leidenschaft auf die Matte bringen und von der ersten Sekunde an bereit sein, den Kampf auch gegen die übermächtige Konkurrenten anzunehmen. Der Wille, die Arbeitsmoral, beides sollte nach dem gelungenen Meisterschaftsstart intakt sein.
Der Ringerriege Einsiedeln hofft, viele Zuschauer begrüssen zu dürfen. In der Sporthalle ist Maskenpflicht.
Beginn im Rheintal
Morgen Samstagabend startet die zweite Mannschaft der Ringerriege Einsiedeln zur Mannschaftsmeisterschaft der ersten Liga in Oberriet. Dabei trifft sie auf das Gastgeberteam und Tuggen 2. Der Beginn in der Sporthalle Bildstöckli ist auf 14.30 Uhr angesetzt. Für den Anlass benötigen alle Personen ein Covid-Zertifikat sowie einen amtlichen Ausweis, der die Identität bestätigt.
Werner Schönbächler