Kommt es zu einem versöhnlichen Abschluss?
In der am Samstag zu Ende gehenden Qualifikationsphase hat die Ringerriege Einsiedeln bisher einen mehr als zwiespältigen Eindruck hinterlassen. Umso mehr sollte jetzt Rehabiliation angesagt sein – gegen Hergiswil aber ein äusserst schwieriges Vorhaben.
W.S. Neun Begegnungen, neun Niederlagen. Die Bilanz vor dem letzten Match der Qualifikationsrunde ist niederschmetternd. Da gibt es überhaupt nichts zu beschönigen. Der neutrale Beobachter stellt sich da unweigerlich die Frage: Was ist da los? «Der letzte Platz ist natürlich enttäuschend, wir wollten viel besser sein. Doch die vielen Verletzungen haben uns einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht», erklärt Einsiedelns Trainer René Buchmann. Doch schlimmer ist, dass einigen jungen Ringern der Biss und die Bereitschaft fehlt, um in der NLA mitmischen zu können. Wenn das Ringen bei ihnen an dritter, vierter oder fünfter Stelle kommt, stimmt etwas nicht. «Ich hoffe, dass jeder Ringer endlich gemerkt hat, dass der Verbleib in der NLA kein Selbstläufer wird», so Buchmann. Ein weiterer Grund der Misere ist, dass die Verantwortlichen bei den Transfers falsche Prioritäten gesetzt haben und keine glückliche Hand hatten. Das Team steht für Aussenstehende in einer hoffnungslosen Situation. Man könnte jetzt gegen den Vorstand so richtig polemisieren. Doch das bringt nichts. Das wäre sogar falsch. Die gleichen Leute müssen jetzt den Karren aus dem Dreck ziehen und die Lehren aus den Fehlern für die Zukunft ziehen. Die Ringerriege Einsiedeln steht am Tabellenende, sie muss wie schon in den beiden letzten Jahren die beiden Abstiegskämpfe gegen den NLB-Meister – Brunnen oder Martigny – bestreiten. In der gegenwärtigen Verfassung ein schwieriges Unterfangen. Ein Siegeserlebnis würde bei der Begegnung gegen Hergiswil gut tun. Doch dazu scheint der Kontrahent für Einsiedeln zu stark zu sein. Die Napfringer wollen unbedingt einen Sieg, damit sie noch den dritten Platz erreichen und so Topfavorit Kriessern in den Playoffs ausweichen können. Das Potenzial für dieses Vorhaben ist natürlich vorhanden. Das Kader hat es nämlich in sich. Es ist in allen Gewichtsklassen mit starken Athleten gespickt, die auf internationaler Ebene Erfahrungen gesammelt haben. Besonders in den schweren Gewichten ist die Achse mit Akos Korica, Thomas und Martin Suppiger extrem stark besetzt. René Buchmann ist sich der immensen Qualität des Gegners bewusst: «Hergiswil ist ein absolutes Brett. Sie sind ambitioniert, ringen immer wieder stark und können an einem guten Abend jeden Gegner schlagen.» Einsiedeln braucht hingegen mit all den Verletzten einfach Zeit. Mehr als ein ehrenvolles Ergebnis scheint momentan einfach nicht möglich. Buchmann ist trotz des lauernden Abstiegskampfes guten Mutes, was das Erreichen des Klassenerhaltes betrifft. «Schön wäre es, wenn Einsiedeln auch weiterhin eine Adresse in der NLA bleiben könnte.» Doch derzeit gibt es einige Baustellen im Gefüge des Teams. Und das haben die Gegnermannschaften bisher brutal ausgenützt. Der Match gegen Hergiswil ist «nur» ein Vorbereitungsmatch für die Abstsiegskämpfe. Niemand wird wohl bei einem Ligaerhalt nach diesem Resultat fragen. Aber wenn die Einstellung gegen Hergiswil nicht stimmt, wird sie auch in der Abstiegsbarrage nicht stimmen. Siegen ist nämlich die Summe vieler Kleinigkeiten, auf die ein Trainer achtet, und diese zur guten Gewohnheit macht. Die Einsiedler Ringer haben bisher viele schlechte Gewohnheiten offenbart und phasenweise «Pausenplatz-Ringen» gezeigt. «Wir geben unser Bestes – dann sehen wir weiter», verspricht René Buchmann. Diese Einstellung erwarten auch die vielen treuen Fans in der Sporthalle am Samstagabend. (Inserat)
Werner Schönbächler