Einsiedeln konnte die Begegnung bis zu zuletzt offen halten, Willisau – Einsiedeln 19:16

Die Ringerriege Einsiedeln hat in einer hitzigen Affiche den Einzug ins Finale verpasst. Nach der deutlichen Niederlage im Hinkampf ging das Rückrundenduell allerdings knapp verloren. Dabei wurde bis zuletzt so richtige Playoff-Hitze entfacht.  

W.S. Die Ernüchterung nach dem Schlusspfiff – die war diesmal gering. Einsiedeln musste damit rechnen, dass Willisau vor eigenem Anhang noch einmal mit einer starken Formation antreten wird. War Einsiedeln nach der Kanterniederlage im Hinkampf im Jammertal. «Nein, sicher nicht, obschon natürlich jede Niederlage weh tut», befand Trainer Urs Bürgler. Das Team hat in den letzten zwei Jahren öfter gezeigt, dass es tauglich ist, um in den Playoffs eine wichtige Rolle zu spielen. Das Resultat fiel einiges besser als beim Vorrundenvergleich aus. Einsiedeln konnte aber nicht verhindern, dass Willisau den vierten Sieg gegen Einsiedeln verbuchte. Doch hatten die Willisauer in einem spannenden Fight bis zuletzt Stress. Diesmal misslang bei Einsiedeln nicht der Start, sondern die Schlussphase.

Einsiedeln überzeugender Start

Mit anderen Aufstellungen als vor einer Woche schickten die beiden Trainer die Ringer auf die Matte. Bei Einsiedeln fehlten Damian von Euw (Militär-WM, 5. Rang), Jan Faller und Kay Neyer. Stone Perlungher war im Leichtgewicht gegen Lukas Meyer von Beginn weg der klar aktivere Ringer. Mit ständigen Wertungen ging er in Führung und kam zu einem Schultersieg. Greco-Ringer Sven Neyer konnte gegen den Internationalen Samuel Scherrer die Niederlage im freien Stil mit 7:0 in Grenzen halten. Das Highlight der ersten Halbzeit bot die Klasse bis 61 Kilogramm zwischen River Perlungher und Timon Zeder. Der junge Einsiedler setzte gegen den erfahrenen Heimringer auf schnellen Angriff. Damit kam Zeder nicht zurecht, zumal sich Perlungher nach der Führung nicht auf die Verteidigung besann, sondern weiter nach vorne marschierte. Am Schluss feierte er einen 7:2-Sieg. Davide Stanisci nahm den Schwung aus dem letzten Duell mit. Er lieferte erneut einen konzentrierten Kampf und lag gegen Daniel Häfliger nach dem Schlussgong mit 4:0 in Front. Jan Neyer gelang eine Überraschung. Da er beim 5:5 die letzte Wertung zwanzig Sekunden vor Schluss gegen Kaderringer Jonas Müller holte, blieb er Sieger.  Mit 11:5 für Einsiedeln ging es in die Pause.

Willisaus Paradegewichte

Die zweite Halbzeit wurde immer mehr zu einer Luzerner Domäne. Die Einsiedler konnten aber noch lange mithalten und durften bis zuletzt hoffen. Zuerst stand Andreas Burkard vor der undankbaren Aufgabe gegen Mansur Mavlaev. Er hielt zwar über weite Strecken gut dagegen, musste sich aber mit 10:0 geschlagen geben. Wieder auf Kurs brachte Einsiedeln Lars Neyer (70 kg Freistil). Er riss das Duell gegen Patrick Kurmann sofort an sich und suchte ständig die Offensive. Er brachte seine Aktionen meistens durch und gewann technisch überhöht (16:0). Vor den letzten drei Begegnungen führte Einsiedeln mit 15:8. Als Verlierer musste Yves Neyer in einem harten Fight gegen Greco-Schweizermeister Joel Marti  von der Matte. Der Willisauer ergriff gleich die Initiative, lag bald einmal vorne und behielt mit 9:1 das bessere Ende. Vor den beiden letzten Kämpfen führte Einsiedeln noch 16:11, doch warteten bei den Einheimischen zwei Ringerasse auf ihren Einsatz. Cyrill Kälin  zog gegen den Internationalen Tobias Portmann bald einmal mit 16:0 den Kürzeren. Das letzte Duell musste beim Stande von 16:15 die Entscheidung bringen. Jan Walker, bei dem die Verletzungshexe in dieser Saison immer wieder zuschlug, absolvierte erst seinen dritten Fight. Er   bekam es mit Tobias Portmann zu tun, der zu den besten Freistilern der Schweiz zählt. Obschon er sich leidenschaftlich abmühte, musste er eine Niederlage durch technische Überlegenheit (16:0) hinnehmen.

Einsiedeln entschied wie Willisau fünf Kämpfe zu seinen Gunsten, was aber zu wenig für ein Erfolgserlebnis war. Insgesamt haben die Einsiedler bei den Siegen ein bisschen zu wenig Punkte mitgenommen und die Niederlagen nicht knapp genug gehalten.

«Ich kann keinem Ringer einen Vorwurf machen, sie haben alles gegeben», bilanzierte Urs Bürgler an der Medienorientierung. Weiter freute er sich, wie viel Wille und Charakter seine Mannschaft gezeigt hat. Freilich bedauerte er die letztlich knappe Niederlage.   Eine brillante erste Halbzeit genügte nicht, um gegen Willisau einen Sieg einzufahren. Das Heimteam konnte am Schluss einen Zacken zulegen und riss die Kohlen dank dem Brüderduo Tobias und Michael Portmann gerade noch aus dem Feuer. Dennoch haben die Einsiedler gegenüber dem Hinkampf eine starke Reaktion gezeigt. Tatsache ist: Einsiedeln vermochte den Kampf gegen den haushohen Favoriten vor 650 Zuschauenden ausgeglichen zu gestalten, was Mut für den Bronzekampf macht.

Kampf um Bronze

Nun gilt es die Weichen für das Duell vom nächsten Sonntagnachmittag möglichst schnell zu stellen. Einsiedeln trifft dabei auf den letztjährigen Meister Kriessern. Die Rheintaler blieben im Halbfinal gegen Freiamt mit je einem Sieg und einer Niederlage wegen des schlechteren Punkteverhältnisses auf der Strecke. Als Vierplatzierter der Qualifikation hat Einsiedeln gemäss Reglement zuerst Heimrecht. Die Einsiedler hoffen, dass sie dabei in der Sporthalle von vielen Zuschauenden unterstützt werden.

Resultatübersicht:

(F=Freistil, G=Griechisch-Römisch)

57 kg (G):                     Julian Meyer – Stone Perlungher 0:4

61 kg (F):                     Timon Zeder – River Perlungher 1:3

65 kg (G):                    Jonas Müller – Jan Neyer 1:2

70 kg (F):                     Patrick Kurmann– Lars Neyer 0:4

75 kg (G):                    Michael Portmann – Cyrill Kälin 4:0

75 kg (F):                     Tobias Portmann – Jan Walker 4:0

80 kg (G):                    Joel Marti – Yves Neyer 3:1

86 kg (F):                     Mansur Mavlaev – Andreas Burkard 3:0

97 kg (G):                    Daniel Häfliger – Davide Stanisci 0:2

130 kg (F):                   Samuel Scherrer – Sven Neyer 3:0

Willisau – Einsiedeln 19:16 (Gesamt: 46:24)

Kriessern – Freiamt 15:14 (Gesamt: 28:37)

Auf-Abstieg:

Oberriet – Sense 28:12 (Gesamt: 61:17)

Werner Schönbächler