Kämpfe im Ringen sind oft Rechenspiele. Einsiedeln hofft gegen Schattdorf, dass der Aufstellungspoker aufgeht. Die Urner liegen den Einsiedlern im Nacken.
W.S. Es ist der zweitletzte Kampfabend der Qualifikationsrunden und für die Ringerriege Einsiedeln geht es gleichzeitig um den vorzeitigen Einzug in die Playoffs. «Unser Ziel ist klar, es gibt eigentlich nur eines, wir wollen siegen», gibt Einsiedelns Trainer Urs Bürgler die Marschrichtung vor. Platz vier soll mit dem Heimrecht im Rückkampf gegen Schattdorf gesichert werden. Doch je länger die Meisterschaft dauert, desto motivierter und stärker treten die Urner auf. Sie werden ihre Hörner bestimmt auch in Einsiedeln zeigen. Nach dem Überraschungssieg in der letzten Runde gegen Kriessern, kann man in den Vorberichten des Gegners schon lesen, dass sie den Einsiedlern ein Bein stellen wollen. Für die Einsiedler wird es kein Selbstläufer werden, doch können sie die Playoffs mit einem Sieg aus eigener Kraft erreichen. Gelingt dieses Vorhaben nicht – ja, dann wird’s halt für die letzte Runde ein bisschen ungemütlich. Für Urs Bürgler wird es schwieriger als im gewonnenen Hinkampf (13:19) sein, die optimale Aufstellung zu finden. Doch er wird alles daran setzen, die momentan bestmögliche Mannschaft aufzubieten. Da man nicht weiss, wie der Gegner aufstellt, gehört dabei manchmal auch etwas Glück dazu. Das gilt für die Heim- wie auch für die Gastmannschaft.
Unterstützung gefragt
Schattdorf ist gegenwärtig das unberechenbarste Team der Nationalliga A. Neben dem Sieg gegen Kriessern trotzte es auch Meister Willisau ein Unentschieden ab. «Es wird mit Sicherheit ein spannender Kampf werden, und wir müssen alles abrufen, um erfolgreich zu sein», ist sich Urs Bürgler bewusst. Da beide Teams bis zum Schluss, vor dem Wiegen pokern, ist es schwierig, Schlüsselkämpfe herauszufiltern. Da kommt es auf jedes einzelne Duell an. Der unverwüstliche Michael Jauch, Nicolas Christen, Thomas Epp, Sven Gamma oder der Hüne Christoph Waser sind starke Ringer, die erst besiegt werden müssen. Wie eng Einzelkämpfe ausgehen können, hat Einsiedeln gegen Willisau gesehen. Vier Kämpfe gingen in den letzten zehn Sekunden für Einsiedeln verloren. Sie hätten ebenso gut umgekehrt ausgehen können. Das haben sich einige Ringer wohl ganz anders vorgestellt. Doch müssen sich die Einsiedler den Vorwurf gefallen
lassen, nicht bis zuletzt konzentriert gekämpft zu haben. So was kann man sich auf höchster Ebene einfach nicht leisten.
Einsiedeln ist mit drei Punkten besser als Schattdorf klassiert, was nicht allzuviel über das Kräfteverhältnis aussagt. Entschieden wird noch immer auf der Matte. Schattdorf weiss seit vergangener Woche, was aus fast aussichtsreichen Lagen möglich ist.
Der Ausgang in diesem Match ist völlig offen. Der Kampf wird Spannung pur, die Chancen stehen laut Ringerexperten 50:50. Die Einsiedler Ringer hoffen auf die Unterstützung vieler Zuschauer, welche die ganze Saison die Kämpfer besuchen und sie immer lautstark anfeuern. Der Beginn ist auf 20 Uhr angesetzt (Inserat).
Werner Schönbächler