Einen spannenden Match lieferten sich Einsiedeln und Willisau im Innerschweizer Derby. Die endgültige Entscheidung fiel erst im letzten Kampf zugunsten der Willisauer.
W.S. Wie prophezeit, wurde der Qualifikationskampf zwischen Einsiedeln und dem amtierenden Meister zu einer knappen Angelegenheit. Geträumt haben einige der rund 300 Fans nach Bekanntgabe der Mannschaftsaufstellung davon, aber daran geglaubt? Im Normalfall eigentlich eine klare Sache für Willisau. Doch blieb der Überraschungscoup der Ringerriege Einsiedeln letztlich aus. Ein solcher hätte der Mannschaftsmeisterschaft zum jetzigen Zeitpunkt gut getan. Da kann man nur sagen, wohl dem, der sich immer wieder mit den besten Ringern des Landes verstärken kann. Doch es war lange Zeit eine zähe Angelegenheit, ein Tanz auf Messers Schneide.
Starke erste Halbzeit
Dennoch begannen sich die Matchbesucher schon bald die Augen zu reiben. Nicht die Willisauer, die als Favoriten angetreten waren, legten vor. Nein, Aussenseiter Einsiedeln schockte die Gäste. Im Leichtgewicht bekam es Alexander Golin mit Willisaus Neuverstärkung Abdul Rashid Hotak zu tun. Nach einem anfänglichem Abtasten erhöhte Golin die Kadenz und konnte so einen 3:0-Sieg gegen seinen unbequemen Kontrahenten ins Trockene bringen. Sven Neyer duellierte sich im Schwergewicht mit dem Kraftpaket Delia Alishahi, der alle seine Wucht für seinen letztlich aber deutlichen 9:2-Sieg einsetzen musste. Der 19-jährige Roman Bisig kreuzte die Klingen mit Raphael Kaufmann. Der körperlich überlegene Willisauer beherrschte das Geschehen von Beginn weg und kam zu einem Schultersieg. Andreas Burkard zeigte in 97 kg Freistil einen tollen Kampf. Er liess Neuling John Ani nicht den Hauch einer Chance und gewann bald einmal technisch überhöht. Viele Ringerkenner freuten sich auf das Duell zwischen dem erst 17-jährigen Vesal Akbari und Routinier Simon Zeder. Entgegen den Erwartungen liess Akbari seinen Widersacher nicht aufkommen. Er musste allerdings höllisch auf der Hut sein, um nicht in einen Konter zu laufen. Doch hatte er alles im Griff und kam zu einem vielbeklatschten 10:4-Sieg. So kam es, dass Einsiedeln bei Halbzeit überraschend mit 10:8 führte.
Willisau kam immer näher
Auf Willisauer Seite war nun natürlich Gegensteuer angesagt. Mit der Aufstellung des Freistilers Yves Neyer im Greco gegen Yanik Bucher hatten wohl die wenigsten gerechnet. Neyer führte nach drei Minuten mit 3:0, hatte aber in dieser Stilart konditionell immer mehr Mühe und verlor mit 6:5. Und es kam für Willisau noch besser. Sulayman Quaraishi geriet gegen Jonas Müller in Rücklage, holte aber bei seiner 9:1-Niederlage einen Mannschaftspunkt. Doch als der Klasseringer Mansur Mavlaev Cyrill Kälin bald einmal in die Röhre gucken liess, schien das Schicksal Einsiedelns besiegelt zu sein. Im vorletzten Duell zwischen Kay Neyer und Florian Bissig ging es wild zu und her. Neyer ging vorsichtig ans Werk, bestimmte mit dieser Taktik das Geschehen und lag bei Halbzeit mit 2:0 voraus. Er erhöhte den Rhythmus und konnte mit seinen krachenden Beinangriffen einen technisch überhöhten Sieg (18:1) buchen. Damit musste die Entscheidung beim Stand von 18:16 für Willisau in der letzten Begegnung fallen. Der Internationale Michael Portmann war für Jan Walker eine Schuhnummer zu gross. Doch musste er für seinen 15:0-Sieg all sein Kräfte aufbieten.
Die Rechnung ging für Willisau dank der grösseren Ausgeglichenheit in den Gewichten einmal mehr auf. Trotz dieser letztlich bitteren Niederlage dürfte der Auftritt den Einsiedlern Mumm für die nächsten Kämpfe gegeben haben. Entscheidend für den Willisauer Sieg waren die Vierer-Kämpfe in der zweiten Halbzeit. «Ein spannendes Ding. Vor dem letzten Kampf war noch alles drin, Sieg, Remis oder Niederlage. Jeder Ringer hat alles gegeben. Wir hatten alles versucht, doch es hat leider nicht gereicht», sagte Einsiedelns Trainer Urs Bürgler.
Kapitaler Match gegen Schattdorf
In der nächsten Runde steht für Einsiedeln der wichtige Kampf gegen Schatttdorf auf dem Programm. Die Urner haben sich zum Ziel gesetzt, die Playoffs zu erreichen. Nachdem das Team noch punktelos dasteht, benötigen sie gegen Einsiedeln dringend einen Sieg. Die Begegnung wird am nächsten Samstag in Beckenried ausgetragen.
Einsiedeln 2
Im Vorprogramm bekam es Einsiedelns Reserveteam mit den beiden besten Teams zu tun. Das Duell gegen Schattdorf lag bis zuletzt auf Messers Schneide. In der Endabrechnung hatten die Urner einen Zähler mehr auf ihrem Konto und siegten mit 17:16. Chancenlos blieben die Einsiedler gegen Leader Freiamt. Doch mit 20:11 konnte die Niederlage im Rahmen gehalten werden. Vor den beiden letzten Runden liegt Einsiedeln an vierter Stelle.
Resultatübersicht:
57 kg: Alexander Golin – Abdul Rashid Hotak 2:0
61 kg: Roman Bisig – Marc Kaufmann 0:4
65 kg: Akbari Wesal – Timon Zeder 3:1
70 kg: Sulayman Quraishi – Jonas Müller 1:3
75 kg: Kay Neyer – Florian Bissig 4:1
75 kg: Jan Walker – Michael Portmann 0:4
80 kg: Cyrill Kälin – Mansur Mavlaev 0:4
86 kg: Yves Neyer – Yanik Bucher 1:2
97 kg: Andreas Burkard – John Ani – 4:0
130 kg: Sven Neyer – Delian Alishaha 1:3
Einsiedeln – Willisau 16:22
Freiamt – Oberriet 26:10
Kriessern – Schattdorf 19:15
Tabelle:
1. Freiamt, 6 P., 2. Willisau 6 P., 3. Kriessern 4 P., 4. Einsiedeln 2 P., 5. Schattdorf 0 P., 6. Oberriet 0 P.