Einsiedler Sieg gegen bissiges Schlusslicht, Einsiedeln – Oberriet 22:15

Am Ende war es zumindest resultatmässig auf dem Papier eine deutliche Angelegenheit. Auf der Matte blieb es allerdings lange spannend. Einzelne Duelle fielen knapp aus. Damit steht Einsiedeln in den Playoffs.   

W.S. Während der Hinkampf mit 11:28 für Einsiedeln ausging, war es in der Rückrunde am letzten Samstagabend wesentlich knapper. Vor dem Match war in der Sporthalle der Apéro für Sponsoren und Gönner angerichtet. Die Häppchen fanden grossen Anklang. Nahrhaft war es auch, was danach den 250 Zuschauenden auf der Matte von den zwanzig Wettkämpfern geboten wurde. Die beiden Mannschaften zeigten tollen Ringkampfsport ohne grosses taktisches Geplänkel, aber mit technisch guten Aktionen. Mit einer Vorführung der jüngsten Einsiedler Mattenspezialisten war es ein gelungener Ringerabend. Einsiedeln musste leider den Ausfall der Teamstütze Kay Neyer verkraften. Aus Einsiedler Sicht blieb es aber trotzdem eine Begegnung der doppelten Freude. Nebst dem Sieg wurde mit dem Erreichen der Playoffs das Saisonziel erreicht.

Gelungener Start

Im ersten Duell des Abends präsentierte sich Freistiler Stone Perlungher bis 57 Kilogramm auch im Greco in einer guten Verfassung. Nach anfänglichem Rückstand ging er in den Angriff über und siegte gegen Tinio Ritter mit 6:1. Sehenswert war sein toller Hüfter vor Ablauf der ersten Hälfte. Nichts anbrennen liess Einsiedelns zuverlässiger Schwergewichtler Sven Neyer, der jederzeit «Herr auf der Matte» blieb. Im Duell gegen Manuel Weber diktierte er das Geschehen immer deutlicher, holte mit einer Serie von wirkungsvollen Angriffen bald einmal einen deutlichen Vorsprung heraus und kam nach 5:25 Minuten zu einem Schultersieg.  Ruppig ging es zwischen River Perlungher und Jans Steiger in einem engen Duell zu und her, was der 1:0 Vorsprung des Heimringers nach der ersten Runde verdeutlicht. Mit blitzschnell vorgetragenen Beinangriffen behielt Perlungher mit 6:2 das bessere Ende. Andreas Burkard stellte sich in den Dienst der Mannschaft und trat als Freistiler im Greco an. Mit einer taktisch starken Leistung bezwang er nach einem 1:0 Rückstand Illir Fetahu hauchdünn mit 2:1. Jan Neyer unterstrich seine gute Form mit einem technisch überhöhten Sieg (16:1) gegen Roman Kehl. Dabei vermochte er mit herrlichen Überwürfen zu brillieren.  Einsiedeln lag bei Halbzeit (nach fünf Kämpfen) überraschend deutlich mit 15:4 vorne, was doch ein komfortabler Puffer für den weiteren Verlauf bedeutete.

Oberriet holte auf

Ständig in der Offensive bis 86 Kilogramm gegen den auf einen Konter lauernden Quintus Zogg war Yves Neyer. Beim Stande von 13:4 konnte er seinen hartnäckigen Kontrahenten auf die Schultern drehen. Sein jüngerer Bruder Lars Neyer ist wegen seines Draufgängertums Publikumsliebling. Doch  hat er aus den bisherigen Duellen gelernt, etwas vorsichtiger zu agieren. Mit dieser für ihn untypischen Kampfweise erreichte er gegen den einstigen Internationalen Flavio Freuler ein 8:8. Da er weniger höhere Wertungen auf seinem Konto hatte, ging der Sieg an den Gastringer. Jan Walker, der nach seiner Schulterverletzung zurückkehrte, konnte einem leidtun. Bei seinem Comeback zwang ihn ein unglücklicher Zusammenprall wegen eine Augenverletzung nach wenigen Sekunden zur Aufgabe. Es bleibt zu hoffen, dass der grosse Kämpfer bald wieder auf der Matte mittun kann. Sulayman Quaraishi gab gegen WM-Teilnehmer Andreas Vetsch sein Bestes. Doch blieb er gegen den Greco-Spezialisten chancenlos und verlor anfangs der zweiten Runde technisch überhöht. Wesal Akbari traf auf Samuel Vetsch. Die beiden lieferten sich ein aufreibendes Duell. Akbari führte technisch die etwas feinere Klinge und beendete das Duell trotz zweier Verwarnungen mit 7:4 als Sieger.

Die Einsiedler haben mit sieben Siegen gegenüber drei von Oberriet verdient gewonnen. Der Auftritt fiel aber keineswegs makellos aus. Mal blieb hier ein Pünktchen liegen, mal ging dort ein Zähler an den Gegner – was sich in der Endabrechnung summierte. Als positiv darf gewertet werden, dass die Einsiedler an ihre Leistungsgrenze gingen und alles aus sich herauspressten. Die Mannschaft hat ihr Potenzial ausgeschöpft und steht eine Runde vor Abschluss der Qualifikation in den Playoffs. Der gelungene Start mit zwei Siegen hat sicher einiges vereinfacht. Alles lief danach wie geschmiert und hat bei einigen Ringern den Knopf gelöst.   «Wir haben gewonnen, die zwei Punkte sind im Trockenen, wir zeigten eine Reaktion auf die beiden verlorenen Begegnungen», sagte der erleichterte Trainer Urs Bürgler.

Auswärts gegen Freiamt    

Zum Abschluss der Qualifikation gastiert die Ringerriege Einsiedeln auswärts in Muri, wo sie am nächsten Samstagabend auf Freiamt trifft. Da beide Teams bereits in den Top 4 stehen, werden sie wohl keine unnötigen Risiken eingehen und den einen oder anderen Ringer vor dem Start der Playoffs schonen. Der verlorene Hinkampf zeigte, dass die Freiämtler den Einsiedlern gar nicht in die Finger passen. Vielleicht läuft es diesmal etwas besser als bei der 27:11-Niederlage. Doch ist das Resultat, das keine Auswirkungen mehr auf die Tabelle hat, nebensächlich.

Resultatübersicht:

(G=Griechisch-Römisch; F=Freistil)

57 kg (G):         Stone Perlungher – Tinio Ritter 3:1

61 kg (F):         River Perlungher – Janis Steiger 2:1

65 kg (G):        Jan Neyer – Roman Kehl 4:1

70 kg (F):         Lars Neyer – Flavio Freuler 1:2

75 kg (G):        Sulayman Quaraishi – Andreas Vetsch 0:4

75 kg (F):         Wesal Akbari – Samuel Vetsch 2:1

80 kg (G):        Jan Walker – Maurus Zogg 0:4

86 kg (F):         Yves Neyer – Quintus Zogg 4:0

97 kg (G):        Andreas Burkard – Illir Fetahu 2:1

130 kg (F):       Sven Neyer – Manuel Weber 4:0

Einsiedeln – Oberriet 22:15

Schattdorf – Freiamt 9:28

Willisau – Kriessern 14:25

Tabelle:

1. Willisau, 16 P., 2. Kriessern, 14 P., 3. Freiamt 12 P., 4. Einsiedeln, 8 P., 5. Schattdorf, 2 P., 6. Oberriet, 2 P.

Werner Schönbächler