Für die Ringerriege Einsiedeln beginnt die Vorbereitung für die Playouts
Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt und so kann man hoffen, dass die Ringerriege Einsiedeln endlich zu seiner Form findet. Doch mit der langen Verletztenliste sieht es gar nicht danach aus – ganz im Gegenteil.
W.S. Neue Besen kehren meistens gut und Weisheiten, von neuen Leuten neuen Kleidern verpasst, ziehen ein wie ein umgebautes Kamin über dem Holzfeuer. Mit dem neuen Trainer Andi Bucher, der vor Jahren noch bei Einsiedeln als Austauschringer ein paarmal im Einsatz stand, kehrte bei Freiamt nach eher mageren Jahren der Erfolg zurück. Das Team steht an dritter Stelle, hat den Sprung in die Playoffs schon geschafft und besitzt noch Steigerungspotenzial. Erfolg lässt sich aber weder herbeischwören, noch herbeireden. Alles ist über kurz oder lang der Verwitterung ausgesetzt und muss dauern erneuert werden. Mit Andi Bucher sind die Segel neu gestrichen worden, sodass die Dynamik des Rückenwindes derzeit beinahe optimal genutzt werden kann, um das Punktekonto möglichst lange füttern zu können. Das hat sich das Team wohl auch gegen Schlusslicht Einsiedeln vorgenommen. Wenn man diese Begegnung mit Ringerverstand betrachtet, dann kommt man unweigerlich zum Schluss, dass Freiamt durchmarschieren müsste. Dass sich Freiamt derzeit so gut hält, ist auch das Produkt einer klug angelegten Transferpolitik, die bei Einsiedeln diese Saison hochkant gescheitert ist. Die Ringerriege Einsiedeln ist in mancherlei Hinsicht noch nicht in der NLA angekommen. Wenn ein Klub einzig und allein davon lebt, die grossen Teams gelegentlich etwas zu ärgern und am Schluss in den Playouts den Ligarerhalt anstrebt, sind das fürwahr keine grossen sportlichen Ambitionen. Es ist dennoch schön, wenn man sich ab der kleinen Dinge des Lebens freuen kann. Doch das sind keine Ziele in der NLA. Sei es, wie es wolle, Einsiedelns Trainer René Buchmann leistete in den letzten Jahren solide Arbeit und es gelingt ihm trotz widrigsten Umständen, verbunden mit dem grossen Verletzungspech, Moral und Leidenschaft zu vermitteln und am Leben zu erhalten. «Ich werde wegen der momentanen Tabellenlage nicht nervös. Wir dürfen uns aber keineswegs gehen lassen, damit wir für die Playouts gerüstet sind», sagt er. Tatsächlich sollte man die jetzige Lage nicht überbewerten und den Dingen ihren Lauf lassen. Dennoch ist Buchmann gefordert, sein Team so einzustellen, dass Freiamt nicht allzu grossen Freiheiten hat. Es darf nämlich ein Gegner erwartet werden, den von Beginn weg grossen Druck macht und jede Aktion dominieren will.
Etwas muss man den Einsiedler Ringern zugute halten. In den bisherigen Partien haben sie fleissig und engagiert gekämpft und einige haben unverkennbare Fortschritte gemacht. Doch das ist halt in der höchsten Kampfklasse einfach zu wenig. Wegen des schmalen Kaders ist für die Gegnermannschaft alles durchschaubar und fast ein wenig langweilig. So ist es dann auch nicht verwunderlich, dass noch kein einziger Punkt auf dem Konto ist. Zum Glück gibt es im Sport noch keine Negativzinsen. Einsiedeln musste wegen der vielen Verletzten einfach zu viel improvisieren und wird es wohl noch eine Zeitlang tun müssen. Unter solchen Umständen scheint Freiamt ein kaum zu bezwingbare Hürde zu sein. Doch übertreiben und zu viele Emotionen entfachen, dürfen die Aargauer auch nicht, sonst geht ergeht es ihnen wie Goethes Zauberlehrling, der die Geister nicht mehr losgeworden ist, die er gerufen hat.
Die Begegnung wird in der Sporthalle Ammansmatt in Sins, Beginn 20 Uhr, ausgetragen.
Werner Schönbächler