In Einsiedeln geht es am Samstagabend um den dritten Rang in der Qualifikationsphase. Dazu muss Einsiedeln sieben Punkte aus dem Vorkampf aufholen, was eine sehr hohe Messlatte ist.
W.S. Kriessern, ein Dorf im Rheintal an der Grenze zu Österreich gelegen, pflegt seit Jahrzehnten den Ringkampf und hat dank des Engagements vieler ehrenamtlicher Helfer schon viel Erfolg gehabt. Besonders ihr jahrelanges Aushängeschild Hugo Dietsche hat mit Medaillen an Olympia, Europa- und Weltmeisterschaften für viel Ruhm im einstigen Bauerndorf gesorgt. Doch das ist mittlerweile auch schon eine Weile her. Als Trainer war er das grösste Schlitzohr im Schweizer Ringsport. In der Sporthalle Brüel wurden in den letzten dreissig Jahren schon viele spannende Fights zwischen diesen beiden Teams ausgetragen. Auch diesmal dürfte es wieder zu einem hochklassigen Kampfabend kommen. Denn beim Showdown entscheidet sich, wer vom dritten Platz aus in die Playoffs steigt. Sollte sich Einsiedeln mit einem Acht-Punkte-Vorsprung für die 24:17-Hinkampf-Niederlage revanchieren können, würde das Team wie schon letzte Saison die Qualifikationsphase auf dem Podest abschliessen. Einsiedeln hat beim ersten Aufeinandertreffen gut begonnen, war aber in der Endphase zu wenig konsequent. Dafür wurde das Team bitter bestraft. Trotzdem ist man diesmal trotz der wenig verheissungsvollen Ausgangslage guten Mutes. «Obschon das sehr schwierig wird und eine hohe Vorgabe ist, muss es dennoch unser Ziel sein», sagt Einsiedelns Trainer Urs Bürgler. Dabei ist eine Portion taktisches Geschick bei der Aufstellung gefragt. Beide Teams haben wegen verletzten Ringern ähnliche Beeinträchtigungen bei der Auswahl ihrer 57 bis 130 Kilogramm schweren Ringern in den verschiedenen Gewichten und den beiden Stilarten Greoc und Freistil. Dabei können die Rheintaler auf Sieggaranten, wie beispielsweise Dominik Laritz und Ramon Betschart zählen. Doch müssen bei ihnen noch weitere Wettkämpfer für Glanzlichter sorgen, um Einsiedeln in die Knie zwingen zu können. Auf der anderen Seite hofft man, dass Urs Bürgler beim Aufstellungspoker wie schon gegen Hergiswil eine Überraschung bereit hat. Weiter bietet sich dem Nachwuchs wieder eine Plattform. Es dürfte aber so oder so guten Ringsport zu sehen geben. Und sollte wie schon öfter zwischen diesen beiden Teams die Entscheidung über den Mannschaftssieg in den
beiden abschliessenden Duellen fallen, wird die Sporthalle womöglich einen neuerlichen Höhepunkt erleben.
Realistisch gesehen wird es für Einsiedeln gegen die cleveren Rheintaler sehr schwer werden. Die Gäste haben das Punktepolster aus dem Hinkampf natürlich im Kopf und können ruhig antreten. Weiter verfügen sie über ein breites Kader, das den einen oder anderen Ringer, der viel Erfahrung mitbringt, dazu kommen talentierte Junioren Kaderringer. Der Mix stimmt eigentlich perfekt. Zudem ist das Team zusammengewachsen und hatte in den letzten Jahren praktisch keine Mutationen. Einsiedeln muss hingegen für einen Sieg einen Sahnetag erwischen. Mit dem Heimvorteil werden sie aber alles dafür geben, ihre Hausaufgaben zu machen und wie schon manchmal in dieser Saison über sich hinauswachsen. Kriessern ist sicher stark und hat viel Qualität. Doch am Tag X, wenn alles stimmt, kann man die Rheintaler ärgern. Es scheint alles möglich zu sein. Wer gewinnt, hat zumindest vorübergehend zwei Punkte mehr als die Gegnermannschaft auf dem Konto. Doch am Ende werden bei Punktegleichheit von zwei Mannschaften auch noch die Wertungen in den direkten Duellen mitgerechnet. Deshalb ist dieser Match auch resultatmässig enorm wichtig. Motivieren dafür muss man wohl keinen Ringer. «Ich hoffe, dass wir mit dem gegenwärtig stärksten Team antreten können», hofft Ur Bürgler. Alles liege dann drin. «Wir geben unser Bestes – dann sehen wir weiter.» Einsiedeln muss viel Ehrgeiz entwickeln und entschlossen in die Kämpfe steigen.
Die Ringer hoffen auf zahlreiche Unterstützung in diesem Knüller zählen zu können. Siehe Inserat.
Werner Schönbächler