Sven Neyer holte sich weiteren Meistertitel
In der Ringerhochburg Willisau holte sich der 25-jährige Sven Neyer seinen dritten Meistertitel im griechisch-römischen Stil. Mit fünf Diplomgewinnen gab er für die Einsiedler Ringer eine gute Gesamtwertung.
W.S.An den am Samstag vor 400 Zuschauern ausgetragenen nationalen Titelkämpfen der Aktiven im Greco-Stil wurde teilweise hochstehender Ringsport geboten. Mit je zwei Goldmedaillen waren Schattdorf und Willisau am erfolgreichsten. Je eine goldene Auszeichnung ging auf das Konto von Brunnen, Freiamt, Kriessern und Einsiedeln.
Neyers dritter Streich
Wenn man in einem nach dem K.-o.-System ausgetragenen Turnier gleich in der ersten Runde auf den stärksten Gegner trifft, ist das eine grosse Herausfordreung. Wenn man weiter mit dem Ziel antritt, am Ende zuoberst auf dem Podest stehen zu wollen, dann muss man alle Gegner aus dem Weg räumen. So präsentierte sich die Ausgangslage für Sven Neyer in der Gewichtsklasse bis 125 Kilogramm. An dieser Hürde ist der kräftige Athlet in den beiden letzten Jahren knapp gescheitert. Doch den Kopf liess er deswegen nicht hängen und trainierte fleissig weiter. Der 25-Jährige ist eben keiner, der abhebt. Er bleibt sachlich und bescheiden und analysiert seine Auftritte sehr kritisch. Mit dieser Haltung stellte sich für ihn der Erfolg wieder ein. Doch auch bei der Siegerehrung strahlte Sven Neyer Ruhe aus. Er freute sich zwar, dass er nach 2010 und 2012 seine dritte Goldmedaille gewonnen hat. Doch deswegen in Euphorie zu verfallen, kam für ihn nicht in Frage, obscho er seine Kämpfe überlegen gewann. Einzig im ersten Duell geriet er gegen den gebürtigen Serben Milorad Lazarevic, der auch ein erfolgreicher Extreme-Fighter ist, mit einer Dreierwertung für kurze Zeit in Rückstand. Dank seinem Siegeswillen reichte es ihm am Ende aber dennoch zu einem Sieg durch technische Übergelegenheit. „Ein kurzer Konzentrationsfehler brachte mich entgegen meinem taktischen Konzept unerwartet in Rücklage. Zum Glück konnte ich diesen Fehler sofort ausbügeln, sonst wäre es vielleicht noch eng geworden“, freute er sich. Dieser Auftaktsieg beflügelte ihn sichtlich. Wie er seine drei nächsten Gegner ausmanövrierte, war beeindruckend. Dabei zeigte er seine Fähigkeit, dass er sich mittlerweile bestens auf den Kontrahenten einzustellen weiss, was bisher sein Manko war. Mit dem Gewinn dieser Goldmedaille blickt er optimistisch nach vorne:“Ich werde weiter hart an mir arbeiten. Mein nächstes Ziel sind jetzt die Freistilmeisterschaften im März.“ Obschon dieser Stil nicht seine Stärke ist, darf ihm einiges zugemutet werden. „Einfach wird diese Aufgabe nicht werden, aber ich werde hart an meine Grenzen gehen“, verspricht der Landschaftsgärtner.
Nicht viel fehlte
Auch wenn die weiteren Podestplätze verfehlt wurden, zeigten die anderen Einsiedler, dass sie auf nationaler Ebene vorne mitreden können. Der 26-jährige Michel Schönbächler startete mit zwei Siegen optimal in den Wettkampf. Dabei gelang dem ausgezeichneten Techniker, den favorisierter Urner Sven Gamma mit 6:5 in allerletzter Sekunde zu besiegen. Nachdem er gleich zu Beginn vom amtierenden Meister Roger Heiniger in die Defensive gedrängt wurde, konnte er den Rückstand nicht mehr wettmachen. In seinen weiteren Duellen blieb er zweimal siegreich und musste gegen Flavio Freuler eine 6:0 Niederlage hinnehmen, was ihm den fünften Platz einbrachte. Bei ihm ist sicher noch Potenzial im Kraftbereich vorhanden. Sein zwei Jahre jüngerer Bruder Lukas Schönbächler sorgte mit dem Sieg gegen den erprobten Stefan Strebel für Aufsehen und schien mit vier Siegen auf Finalkurs zu liegen. Im Halbfinal scheiterte er am späteren Finalisten Marc Hodel. Von dieser zermürbenden Begegnung noch etwas mitgenommen, zog er um den dritten Platz gegen Renato Kempf den Kürzeren und wurde damit Vierter wie auch Leichtgewichtler Patrick Dähler, der ausgezeichnet gestartet war. Das Los wollte es, dass er im Achtelsfinal auf seinen Klubkollegen Dany Kälin traf. Er entschied dieses Duell zu seinen Gunsten. Um die Bronzemedaille verlor er gegen den enthronten Meister Timon Zeder. Rekrut Dany Kälin belegte mit drei Siegen und zwei Niederlagen den fünften Rang. Bruno Flück, der an der letztjährigen Meisterschaft noch Silber gewann, wurde diesmal Sechster. Jan Neyer blieb mit je zwei Siegen und Niederlagen auf der Strecke. Mit etwas mehr Glück hätte er den Sprung unter die besten Sechs durchaus schaffen können. Peter Kärcher schied nach zwei Niederlagen frühzeitig aus.
„Die Bilanz der ersten Standortbestimmung dieser Saison darf sich sehen lassen. Mit etwas mehr Glück wäre noch mehr dringelegen. Sven Neyer ist in Topform. Er hat seine Vorherrschaft im Schwergewicht unterstrichen“, gab sich Einsiedelns Trainer René Buchmann zufrieden.
Aus der Rangliste
59 kg: 4. Patrick Dähler, 5. Dany Kälin, 66 kg: 5. Michel Schönbächler, 10. Jan Neyer, 71 kg: 4. Lukas Schönbächler, 75 kg: 17. Peter Kärcher, 85 kg: 6. Bruno Flück 125 kg: 1. Sven Neyer
Werner Schönbächler