Kriessern zeigte sich von seiner besten Seite

Die Ringerriege bot vor 400 Zuschauern einen guten Kampf, verlor aber trotz eines tollen Endspurts deutlich mit 13:23. Mit diesem Team sind die Rheintaler ein ernsthafter Titelanwärter.

W.S. Den erwartet schweren Kampf hatte die Ringerriege Einsiedeln gegen Kriessern zu bestreiten. Einsiedelns Trainer Urs Bürgler was deswegen nicht aus der Ruhe zu bringen. Auch nicht, wenn nach Willisau mit Kriessern ein weiterer Titelanwärter auf das Team wartete. «Zwei Kämpfe so dicht hintereinander auf diesem Niveau ist ein ziemlicher Kraftakt», hielt er fest. Nach einem guten Fight mit spannenden Kämpfen entführte Kriessern beide Punkte ins Rheintal und ist damit Leader. Einsiedeln kämpfte bis zur letzten Sekunde.

In Rücklage geraten

Bereits der Auftaktkampf hatte es in sich. Dany Kälin und Sandro Hungerbühler operierten über weite Strecken auf Augenhöhe. Mit zunehmender Kampdauer drängte Hungerbühler seinen Widersacher immer mehr in die Defensive und holte einen 14:4-Punktesieg. Im Schwergewicht hielt Sven Neyer dem Internationalen Ramon Betschart stark dagegen und konnte die Niederlage mit 5:1 in Grenzen halten. Schade, dass ein zu riskanter Wurf Neyers letztlich die Entscheidung herbeiführte. Patrick Dähler blieb gegen den hoffnungsvollen Internationalen Dimitar Sandov ohne Chance, der seinen technischen Überlegenheitssieg in der zweiten Runde zusammenhatte. Ein spannendes Duell lieferten Andreas Burkard und Philipp Hutter ab. Die beiden Griffkünstler bearbeiteten sich nach allen Regeln der Ringkunst. Burkard lag kurz vor Wettkampfende noch mit 3:0 vorne, doch Hutter kam noch bedrohlich nahe. Am Schluss resultierte ein vielbejubelter 3:2-Sieg für den Einheimischen. Lars Neyer blieb gegen Dominik Laritz, dem wohl vielseitigsten Zweikämpfer der Schweiz, von Beginn weg chancenlos. Laritz konnte seine technischen und konditionellen Vorteile immer mehr ausnutzen und gewann mit 15:0. Bei Halbzeit lag Kriessern mit 14:4 deutlich in Front.

Einsiedelns kam immer näher

Nach der Pause schenkten sich Davide Stanisci und David Loher nichts. Loher setzte immer wieder Nadelstiche und führte bei Halbzeit mit 5:0. Obschon Stanisci zusehends besser in Fahrt kam, lag er am Schluss mit 6:0 zurück. Suleyman Quraishi und Fritz Reber lieferten sich einen harten Fight. Quraishi vermochte in den ersten drei Minute gegen den Kaderringer

erstaunlich gut mitzuhalten. Der Kampf stand bei 3:2 aufs Messers Schneide. Reber führte darauf die etwas feinere Klinge und zog auf 14:4 davon. Yves Neyer hatte mit Tobias Betschart einen unbequemen Athleten. Die erste Runde ging mit 4:3 an Neyer, der danach den Sieg mit seinen ungestümen Angriffen auf 14:4 ausbauen konnte. Sein jüngerer Bruder Kay Neyer und Bendeuz Lagzi zeigten dem Publikum den wohl besten Kampf des Abends. Mit seiner druckvollen Kampfweise konnte Neyer die Führung immer mehr ausbauen und seinen Kontrahenten noch schultern.

Der 19-jährige Jan Walker vermochte zum Abschluss gegen Dorien Hutter mit einer kämpferischen Leistung zu gefallen. Trotz der letztlich knappen 8:4-Niederlage hat er seine Fortschritte im Greco-Stil unter Beweis gestellt.

«Der Wille und die Arbeitsmoral waren intakt, doch Kriessern war für uns einfach eine Schuhnummer zu gross», lautete das Fazit von Einsiedelns Trainer Urs Bürgler. Die Art und Weise, wie die Niederlage zustande kam, ist letztlich unerheblich. Gegen Kriessern zu verlieren ist keine Schande. Die Rheintaler waren ringerisch einfach besser und ausgeglichener. Sie durften noch einem hart umkämpften Sieg am Ende zurecht jubeln. Nach zwei Startsiegen wird Kriesserns Selbstvertrauen ins Unermessliche steigen. Keine Frage: Die Rheintaler können mit diesem Team Meister werden. Dafür sprechen das breite Kader mit einigen Kaderringern und gelungene Verstärkungen. Doch auch für sie ist es bis am Ende noch ein weiter Weg.

Resultatübersicht:

57 kg: Dany Kälin – Sandro Hungerbühler 1:3

61 kg: Patrick Dähler – Dimitar Sandov 0:4

65 kg: Lars Neyer – Dominik Laritz 0:4

70 kg: Suleyman Quraishi – Fritz Reber 1:3

75 kg: Kay Neyer – Bendeuz Lagzi-Kovacs 4:0

75 kg: Jan Walker – Dorien Hutter 1:2

80 kg: Yves Neyer – Tobias Betschart 3:1

86 kg: Davide Stanisci – David Loher 0:3

97 kg: Andreas Burkard – Philipp Hutter 2:1

130 kg: Sven Neyer – Ramon Betschart 1:2

Einsiedeln – Kriessern 15 : 23

Schattdorf – Willisau 17 : 22

Freiamt – Oberriet 22 :10

Tabelle:

1. Kriessern, 4 P., 2. Willisau, 2 P., 3. Einsiedeln, 2 P., 4. Freiamt, 2 P., 5. Oberriet, 1 P., 6. Schattdorf, 1 P.

Wichtiger Match gegen Schattdorf

Am nächsten Samstag steht für Einsiedeln die wichtige Heimpartie gegen Schattdorf auf dem Programm. Wie schon in den letzten Jahren duellieren sich die beiden Klubs um den Einzug in die Playoffs. Die Urner haben einen Punkt auf dem Konto und werden für die Einsiedler ein höchst unbequemer Gegner sein. Ebenfalls vor eigenem Publikum kann Einsiedelns zweite Mannschaft antreten. Mehr Einzelheiten sind in der Freitagsausgabe.

Werner Schönbächler