Die Ringerriege Einsiedeln war mit zwölf Kränzen der erfolgreichste Klub an den Eidgenössischen Ringertagen. Neben dem Kategoriensieg von Lars Neyer gab es weitere vordere Klassierungen.
W.S. Die nach einem 15-jährigen Unterbruch erstmals wieder ausgetragenen Eidgenössischen Ringertage, die von der Ringerriege Brunnen ausgezeichnet organisiert wurden, standen ganz im Zeichen einer grossen Ausgeglichenheit, wobei sich die Favoriten am Ende mehrheitlich durchsetzten. Auffällig war auf den fünf Sägemehlringen, dass im Vergleich zum Mattenringen nicht immer riskiert wurde und die Taktik vielfach im Vordergrund stand, was zu vielen Punkteteilungen führte. Immerhin hatte die Rangliste am Schluss jenes Profil erhalten, das man ungefähr erwartet hatte. Bei der Ausdauerprüfung von sechs Gängen mussten die Wettkämpfer bei der grossen Hitze leiden und es wurde ihnen alles abverlangt.
Grösster Erfolg für Lars Neyer
Der 25-jährige Lars Neyer sicherte sich in der Kategorie bis 69 Kilogramm den Sieg. Doch bis es soweit war, musste er hart kämpfen. Nachdem er zum Auftakt eine vermeidbare Niederlage einsteckte , überrollte er seine drei nächsten Gegner im Tempo eines ICE-Zugs. Mit drei Höchstnoten führte er das Zwischenklassement vor dem Ausstich an. In einem turbulenten Schlussgang trennte er sich mit Fritz Reber resultatlos und verwies diesen mit einem Zehntel Vorsprung auf den zweiten Platz. Für den wilden Draufgänger aus Trachslau war es sein bisher wertvollster Sieg. «Nach der Startniederlage habe ich alles auf eine Karte gesetzt, was aufgegangen ist. Im Schlussgang musste ich höllisch aufpassen, um nicht in einen Konter zu laufen, denn Reber machte dauernd Druck.» Dabei gefiel er mit seinem offensiven Stil und seinen spektakulären Würfen. Es gelang ihm, obschon es ihm nicht leichtfällt, dosiert zu kämpfen, um nicht ins offene Messer des Gegners zu laufen. Damit holte er den sechsten Sieg an einem Eidgenössischen für die Neyer-Dynastie.
Erfolgreichster Klub
Mit dem Gewinn von zwölf Kränzen war die Ringerriege Einsiedeln der erfolgreichste Klub. Im leichtesten Gewicht bis 63 Kilogramm erkämpfte sich River Perlungher ohne Niederlage das Eichenlaub. Kay Neyer belegte im gleichen Gewicht wie sein siegreicher Bruder Lars den dritten Rang. Mit je drei Siegen und Unentschieden blieb er ungeschlagen und verpasste den Schlussgang nur knapp. Bis 76 Kilogramm holten die Einsiedler am meisten «Schlaufen». Der 20-jährige Bennauer Jan Walker schaffte es als Bester auf den vierten Platz. Mit den beiden Siegen im Ausstich verdiente er sich diese vordere Klassierung. Eine Leistung, die hoch einzuschätzen ist, nachdem ihm im vierten Gang eine vermeintliche Niederlage einen Strich durch die Rechnung machte und er womöglich den Schlussgang verpasste. Die Brüder Cyrill und Jonas Kälin schafften den Sprung in die Kranzränge mit konstanten Leistungen. Dass es dem Ukrainer Illia Peretiatko für den Kranz reichte, freute ihn riesig. Nach seiner Niederlage zu Beginn kam er immer besser in Fahrt und liess sich nicht mehr bezwingen. Noch guter Vorarbeit reichte Lorenz und Lukas Schönbächler im letzten Gang ein Unentschieden für den «Kopfschmuck». Andreas Burkard belegte nach einer starken Leistung am Schluss Rang drei. Ihm blieb im letzten Gang ein von vielen Zuschauenden gesehener Siegeswurf vom Unparteiischen verwehrt, was ihm gar den möglichen Sieg gekostet hat. In der gleichen Kategorie konnte sich Sascha Schmid, der bei der Ringerriege und als Nationalturner bei Bilten lizenziert ist, den Kranz aufs Haupt setzen lassen.
Sven Neyer verpasste im Ausstich mit zwei Unentschieden ein Spitzenrang. Der Kranz blieb ihm aber sicher. Pech hatte Michael Hess, der bei seinem letzten Wettkampf, den Kranz um lediglich einen Rang verpasste. Ebenfalls zuletzt scheiterten Curdin Füchslin und Sulayman Quraishi.
Insgesamt zeigten sich die Verantwortlichen mit dem Verlauf der Wettkämpfe zufrieden und lobten die vorzügliche Organisation. Bei der Rangverkündigung stand für die Ringer ein reichdotierter Gabentempel von über 80’000 Franken bereit.
Einsiedler Sieger an Eidgenössischen Ringertagen
1971 Kloten | 62 kg, Josef Steinauer |
1975 Schattdorf | 57 kg, Urs Neyer |
1982 Orbe | 62 kg, Markus Steinauer 68 kg, René Neyer |
1992 Ottenbach | 57 kg, Christian Hausherr 68 kg, René Neyer |
2000 Wimmis | 58 kg, Daniel Weibel 69 kg, Remo Hausherr |
2003 Schattdorf | 63 kg, Martin Müller 69 kg, René Neyer |
2006 Emmenbrücke | 69 kg, René Neyer |
2024 Brunnen | 69 kg, Lars Neyer |
Werner Schönbächler