Nach gutem Start immer mehr den Faden verloren

Einsiedelns Siegeszug wurde von Freiamt gestoppt. Nach einem geglückten Start ging einiges daneben, vier Höchstniederlagen brachen das Genick.

W.S. War das jetzt der ersehnte Befreiungsschlag für Freiamt? Die Aargauer haben sich als Sieger zurückgemeldet und scheinen wie in den letzten drei Jahren Richtung Final zu- zusteuern.

Nachdem die Einsiedler mit einer nachträglichen Forfait-Niederlage gegen Willisau um die Früchte ihrer Anstrengungen gebracht wurden, war man gespannt auf ihre Reaktion. Wenn die Not am grössten ist, soll man trotzdem die Hoffnung nicht aufgeben. Anlehnend an diese Redensart ging die Ringerriege Einsiedeln gegen den Vizemeister Freiamt in diesen Kampf und begann vielversprechend. Doch am Ende streichte Freiamt die volle Belohnung ein. Einsiedeln musste auf den verletzten Andreas Burkard verzichten, was eine Hiobsbotschaft war.

In Rücklage geraten

Zum Auftakt agierte Dany Kälin sehr offensiv und befand sich mehrheitlich gegen Tobias Lüscher im Vorwärtsgang. Mit einem Take-Down holte er die ersten Punkte und führte nach der ersten Runde mit 3:0. Mit weiteren gezielten Angriffen kam er zu einem deutlichen 8:0-Sieg. Im Schwergewicht hatte es Sven Neyer mit Jon Jordan zu tun. Die Wertungen liessen nicht lange auf sich warten und fielen wie die Blätter im Herbst von den Bäumen. Neyer kam mit wirkungsvollen Bodenrollern nach 45 Sekunden zu einem 15:0-Sieg. In der Klasse bis 61 Kilogramm trafen Routinier Alexander Golin und Kaderringer Nino Leutert aufeinander. Man spürte bald einmal, dass Golins Qualitäten nicht im Greco-Stil liegen. Leutert gelang es schnell einmal, seine Aktionen durchzubringen. Seine Wertungspunkte resultierten vor allem mit Durchdrehern, mit denen er technisch überhöht siegte. Damian von Euw ersetzte den verletzten Andreas Burkard. Als Greco-Spezialist drängte er im freien Stil Kimi Käppeli sofort in die Defensive und führte nach den ersten drei Minuten mit 4:1. Mit wuchtigen Würfen kam er drei Sekunden vor Schluss zu einem vorzeitigen 19:1-Sieg. Lars Neyer blieb gegen den U23 Internationalen Nino Leutert chancenlos. Nachdem Leutert nach drei Minuten schon mit 9:0 führte, liess er sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen und kam zu einem Sieg durch technische Überlegenheit. Zur Pause lag Einsiedeln mit 11:9 in Führung.

Starker Finish

Marc Weber legte gegen Davidi Stanisci offensiv mit aller Kraft los. Der Gast führte bei Halbzeit dennoch nur knapp mit 1:0, bekam dann das Geschehen aber immer besser in den Griff. Zuletzt lag er deutlich mit 10:0 vorn. Sulayman Quaraishi musste die Überlegenheit des Jung-Internationalen Saya Brunner bald einmal zur Kenntnis nehmen. Der Gastgeber holte schon in der ersten Runde einen technisch überhöhten Sieg. Yves Neyer erwischte nicht seinen besten Tag und wählte gegen Joel Meier die falsche Taktik. Am Ende lag er mit 4:2 hinten. Michel Bucher vermochte vorerst gegen Kay Neyer die Akzente zu setzen. Trotz des 4:2-Rückstandes und Knieschmerzen kämpfte Neyer unbeirrt weiter, mobilisierte all seine Kraftreserven und konnte wenige Sekunden vor Schluss zum 4:4 ausgleichen. Da er die beiden letzten Punkte holte, ging er als Sieger hervor. Es bleibt zu hoffen, dass seine Knieverletzung nicht allzu gravierend ist. Damit waren die Würfel um den Sieg bereits gefallen. Jan Walker vermochte die Niederlage gegen den einstigen Olympiateilnehmer Pascal Strebel nicht abzuwenden und verlor vorzeitig mit 16:0. Damit konnten die Gäste beide Punkte nach Hause nehmen.

Nach der unglücklichen Forfait-Niederlage wegen einer Kleinigkeit stand Einsiedeln als Mannschaft zusammen und alle kämpften füreinander. «Ich kann mein Team nur loben, jeder hat sich mächtig ins Zeug gelegt», lautete Urs Bürglers Kommentar. Er dürfte sich aber auch Fehler der Einsiedler gemerkt haben. Ensiedeln konnte von den zehn Kämpfen immerhin vier zu seinen Gunsten entscheiden. Es fehlte aber die Effizienz und Konstanz, was sich gegen einen Gegner wie Freiamt fatal auswirkt. So blieb hier ein Pünktchen liegen, dort ging ein Zähler an den Gegner – das summierte sich bis zum Ende.

Resultatübersicht:

57 kg: Dany Kälin – Tobias Lüscher 3:0

61 kg: Alexander Golin – Nils Leutert 0:4

65 kg: Lars Neyer – Nino Leutert 0:4

70 kg: Sulayman Quraishi- Saya Brunner 0:4

75 kg: Kay Neyer – Michael Bucher 2:1

75 kg: Jan Walker – Pascal Strebel 0:4

80 kg: Yves Neyer – Joel Meier 1:2

86 kg: Davide Stanisci – Marc Weber 0:3

97 kg: Damian von Euw – Kimi Käppeli 4:1

130 kg: Sven Neyer – Jon Jordan 4:0

Einsiedeln – Freiamt 14:2

Schattdorf – Kriessern 11:26

Oberriet – Willisau 13:26

Tabelle: 1. Kriessern 10 P., 2. Willisau 8 P., 3. Freiamt 6 P., 4. Einsiedeln 4 P., 5. Oberriet 1 P., 6. Schattdorf 1 P.

Heimmatch gegen Willisau

Am nächsten Samstag trifft Einsiedeln in einem weiteren Heimmatch auf Willisau. Nach dem vermeintlichen 20:15-Sieg gegen den Meister, kündigt sich ein emotionaler Kampf an. Doch sind die Luzerner im Vormarsch und nach einer Aufholjagd wieder ganz vorne anzutreffen. Es bleibt zu hoffen, dass die Verletzungen von Andreas Burkard und Kay Neyer nicht allzu gravierend sind.

Zwei Auswärtssiege

Einsiedeln 2 gastierte am Samstagnachmittag in Schattdorf und hatte zwei Kämpfe hinter sich zu bringen. Zum Auftakt bekamen es die Einsiedler mit Uzwil zu tun. Sie dominierten das Geschehen auf der Matte und lagen nach acht Kämpfen deutlich mit 21:7 vorne. Das Duell gegen Winterthur stand bis zum letzten Duell auf Messers Schneide und ging mit 17:15 knapp verloren.

Werner Schönbächler