Ringerriege Einsiedeln wurde in der zweiten Hälfte überfahren
Willisau ist die Revanche für die Vorrundenniederlage gelungen und hat sich damit vorzeitig die Playoff-Qualifikation gesichert. Einsiedeln hielt wenigstens eine Halbzeit tapfer mit, war aber insgesamt einfach zu wenig ausgeglichen.
W.S. Die Einsiedler Ringer verloren zwar das Innerschweizer-Derby in der mit 400 Zuschauern proppenvollen Turnhalle in Grosswangen ohne Wenn und Aber. Die 27:11-Niederlage hätte um einige Punkte niedriger ausfallen können. Doch dazu fehlte bei den Einsiedlern neben der Ausgeglichenheit manchmal auch die Kaltblütigkeit und Effizienz. Besonders in der zweiten Hälfte ging fast alles daneben. „Der Auftritt fiel zwiespältig aus“, war auch der Eindruck von Einsiedelns Trainer René Buchmann. Die Mannschaft hat sicher mehr Qualität, als das Endergebnis zeigt.
Die Stimmung war von Beginn weg ausgezeichnet. Anlass zu Jubel gab es in der anfangs ebenbürtigen Begegnung in beiden Lagern, doch gegen Schluss wurde es bei den Einsiedler Anhängern merklich ruhiger. Der Triumph der Willisauer begann sich allmählich abzuzeichnen. Das Auftakt-Duell zwischen Patrick Dähler und Timon Zeder verlief äusserst ausgeglichen und dramatisch. Doch letztlich musste Dähler den Kampf mit 6:4 abgeben. Michael Hess verkaufte seine Haut teuer. Doch Stefan Reichmuth kämpfte cleverer und war seinem Kontrahenten technisch meilenweit voraus. Mit einem technisch überhöhten Sieg zog Willisau weiter davon. Jan Troxler und Dany Kälin demonstrierten phasenweise ausgezeichnetes Ringen. Beide punkteten fleissig. Zuletzt liess Kälin seinen Gegner mit 10:5 in die Röhre gucken. Der mit Spannung erwartete Fight zwischen Jonas Bossert und Sven Neyer nahm einen ungemeinen spannenden Verlauf und endete mit einem glücklichen 3:2-Sieg Bossert. Es war ein taktisches Geplänkel auf höchster Ebene. Michel Schönbächler trat gegen Tobias Portmann auf die Matte. Der Willisauer musste sich nach turbulenten Szenen mit 16:10 beugen, womit es im Zwischenklassement 10:8 stand.
Nur Neyer
Roger Fuchs geriet gegen den Internationalen Andreas Reichmuth bald einmal in Rücklage und verlor schnell einmal technisch überhöht. Und auch in den nächsten Kämpfen wurde Einsiedeln überrannt und brach völlig ein. Einen schweren Stand hatte Jan Neyer gegen den mehrfachen Schweizermeister Kilian Aregger. Er konnte ihm nichts Gleichwertiges entgegensetzen und unterlag sang- und klanglos. Im Greco 80 Kilogramm gelang es Bruno Flück nicht die technische Brillanz und körperliche Überlegenheit von Jungspund Samuel Scherrer mit einer kämpferischen Leistung wettzumachen und musste ebenfalls das Punktemaximum abgeben. Lukas Schönbächler begann zwar gut, wurde aber von Roger Heiniger, der insgesamt die klar feinere Klinge führte und kräftemässig überlegen war, mit 22:6 bezwungen. Für einen einigermassen versöhnlichen Abschluss sorgte Yves Neyer. Obschon man bei ihm die variantenreichen Beinangriffe und Explositivät vermisste, hielt er Manuel Jakob mit 8:5 in Schach.
Eines muss man den Einsiedler Ringern gutschreiben. Auch gegen Titelanwärter Willisau zeigte das Team eine kämpferische Leistung, die aber resultatmässig nicht belohnt wurde. Sie produzierten einfach zu viele Fehler. So kann man keinen Match gewinnen. Es waren erneut einige Baustellen auszumachen, die im Hinblick auf die beiden Abstiegskämpfe noch verbessert werden müssen. Die Fehlerquote war einfach zu hoch und die Effizienz zu tief.
„Ich müsste lügen, wenn ich mit dem Erreichten zufrieden wäre. Willisau scheint gerade zum richtigen Zeitpunkt so richtig in Fahrt zu kommen“, erklärt René Buchmann, „doch die Zuversicht habe ich nicht verloren.“ Zuversicht, die nicht zuletzt auf Ringern basiert, die noch deutliches Steigerungspotenzial haben. Die Einsiedler konnten gegen den Titelanwärter wenigstens eine Halbzeit das Geschehen offen gestalten, ehe der grosse Knick folgte. Wie schon in den vorangegangen Begegnungen zeigte sich einmal mehr, dass die zweite Hälfte die Achillesferse der Einsiedler ist. Da passte wirklich nicht viel zusammen. Zur taktisch und technisch klaren Unterlegenheit gesellte sich dann noch der Übereifer und manchmal auch das Pech. Die Partie hat aufgezeigt, dass alles andere als der Ligarerhalt einfach nicht realistisch ist.
Das Ergebnis war vernichtend , was unterstreicht, dass der Gegner übermächtig war und keine Geschenke machte.
Resultatübersicht:
57 kg: Timon Zeder – Patrick Dähler 2:1
61 kg: Jan Troxler – Dany Kälin 1:3
65 kg: Tobias Portmann – Michel Schönbächler 1:3
70 kg: Kilian Aregger – Jan Neyer 4:0
74 kg: Roger Heiniger – Lukas Schönbächler 4:1
74 kg: Manuel Jakob – Yves Neyer 1:2
80 kg: Samuel Scherrer – Bruno Flück 4:0
86 kg: Andreas Reichmuth – Roger Fuchs 4:0
97 kg: Jonas Bossert – Sven Neyer 2:1
130 kg: Stefan Reichmuth – Michael Hess 4:0
Willisau – Einsiedeln 27:11
Freiamt – Kriessern 12:22
Hergiswil Schattdorf 17:18
Tabellenstand:
1. Kriessern 16 P.
2. Willisau 10 P.
3. Hergiswil 10 P.
4. Schattdorf 8 P.
5. Freiamt 6 P.
6. Einsiedeln 2 P.
Abschluss daheim
W.S. Am nächsten Samstagabend wird die Qualifikationsphase der Nationallige A abgeschlossen. Die Ringerriege Einsiedeln empfängt daheim Hergiswil. Die „Napfringer“ verloren gegen Schattdorf eher überraschend mit 17:18 und nehmen Rang 4 ein. Sie dürften sich aber dennoch für die Playoff bereits qualifizieren, da sie ihren direkten Widersacher Freimal besiegten. Das Team um ihren neuen Trainer Olaf Brandt erlebt diese Saison eine Achterbahnfahrt mit Hochs und Tiefs.
Mehr Einzelheiten sind der Freitagsausgabe zu entnehmen.
Werner Schönbächler