Einsiedler Ringer wollen einen würdigen Abschluss
Einsiedeln will nach der Niederlage im Hinkampf einen würdigen Abschluss und überlässt nichts dem Zufall. Ein sehr schwieriges Vorhaben gegen Freiamt.
W.S. Am Sonntag hätte es für die Ringerriege Einsiedeln die grösste Stunde seit 27 Jahren werden können, wenn der Sechs-Punkte Rückstand aus dem Hinkampf nicht wäre. 1991 gewann sie mit der «Bronzenen» letztmals eine Medaille. Im Rückkampf kriegt es Einsiedeln wieder mit Freiamt zu tun. Die Einsiedler wissen, dass dieser Match für sie eine grosse Herausforderung ist. «Das wird ein volles Haus geben. Die Playoffs sind eine gute Sache. Es ist eine Chance für den Ringsport», sagt Einsiedelns Präsident Ruedi Beeler. Letzte Saison stand Einsiedeln um den dritten Platz ebenfalls Freiamt gegenüber und verlor nach zwei Fights. Jetzt wollen es die Ringer natürlich besser machen. Die möglichen Fehlentscheide vom Hinkampf sind kein Thema mehr. Man darf nicht vergessen, dass die Belastung für die Schiedrichter enorm ist. Sie stehen über längere Zeit in einem Hexenkessel im Einsatz. Einen Videobeweis gibt es im Ringen nicht. Was auch richtig ist. «Das Team ist trotz der Niederlage im Hinkampf nach wie vor motiviert und will zum Abschluss eine gute Leistung zeigen. Doch muss man mit einem topmotivierten Gegner rechnen. Die Aargauer wollen sich vor eigenem Publikum die «bronzene Ausgzeichnung» umhängen lassen. Sie liegt für sie in Reichweite. Für Einsiedeln wäre es an der Zeit endlich einmal wieder eine Medaille zu gewinnen. Doch eine Niederlage wäre auch kein Weltuntergang. Mit diesem Szenario rechnet im Vorfeld kein Team, doch muss man damit immer zurechtkommen. Diese Riesenchance wollen sich beide nicht entgehen lassen. Es stellt sich die Frage, ob für Einsiedeln die Zeit dafür schon reif ist. Die Ringer waren bis zur Partie gegen Freiamt eigentlich gut drauf und haben in dieser Saison gegen die beiden Finalisten Willisau und Kriessern vier Siege aus sechs Begegnungen herausgeholt, was keinem anderen Team nur annähernd gelungen ist. Doch Einsiedelns Trainer Urs Bürgler lässt durchblicken, dass man gegen Freiamt krasser Aussenseiter sei. Obschon Freiamts Team in der Qualfikation ausgezeichnet funktionierte, ist es ausgerechnet in den ersten Playoff-Begegnungen gegen Kriessern ins Stottern geraten. Doch Freiamts Qualitätsmerkmal ist die Konstanz in allen Gewichten. Weiter haben sie Kaderringer in ihren Reihen, die nicht nur ein laues Lüftchen sind, sondern wichtige Punktesammler. Es wäre ein grosses Wunder, wenn Einsiedeln die Ernte einfahren könnte. Das Potenzial der Mannschaft ist aber ungleich grösser als vor einem Jahr. «Wir haben nichts zu verlieren, wir können nur gewinnen», glaubt Urs Bürgler.
Eigene Gesetze
Aber auch bei viel Optimismus ist Bürgler Realist genug, um zu wissen, dass sich seine Ringer mächtig ins Zeug legen müssen, um diese Aufgabe zu einem guten Abschluss zu bringen. So leicht lässt er sich nicht aus der Ruhe bringen. Einsiedeln hat nach der Niederlage im Hinkampf einen Rückstand von sechs Punkten wettzumachen. Die Geschichte der Finalkämpfe zeigt, dass das noch nichts bedeutet. Dabei wird es ein weiteres Mal zu brisanten Duellen von Spitzenringern kommen. Freiamt setzt daheim auf die Moral seiner Ringer und darf auf die gewaltige Unterstützung seines Publikums rechnen.
Dieser alles entscheidende Rückkampf verspricht viel, denn jetzt fällt endgültig die Entscheidung über den dritten Platz. Anders als im «richtigen Leben» bieten die Playoffs immer wieder eine neue Chance. Es fragt sich, welches Team die Sache durchziehen kann.
Die Mannschaft von Urs Bürgler hat diese Saison ihre Unerschütterlichkeit mehrmals unter Beweis gestellt. Eine ihrer Qualitäten ist es, nie aufzugeben und immer wieder aufzustehen.
Für Freiamt spricht diesmal neben dem herausgeholten Vorsprung der nicht unwesentliche Heimvorteil in den Playoffs. Oder könnte er wegen des grossen Druckes, gewinnen zu müssen, gar zu einem Heimnachteil werden. Einsiedeln hat auswärts gegen Freiamt gelegentlich achtbare Ergebnisse geholt, aber konnte schon lange nicht mehr gewinnen. Doch kommt es im Ringen gelegentlich anders als man erwartet.
Am Schluss steht die Wahrheit auf der Anzeigetafel. Das wird die unromantische Realität für eines der beiden Teams sein. Wer hier mehr Punkte aus beiden Partien hat gewonnen, ist besser. Punkt.
Die Einsiedler Ringer hoffen, am Sonntagnachmittag in der Sporthalle Bachmatten in Muri (Beginn, 14 Uhr) auf die Untersützung vieler Fans zählen zu können.
Werner Schönbächler