Schwierige Aufgabe gegen Titelanwärter aus dem Aargau
Die Ringerriege Einsiedeln empfängt das favorisierte Freiamt zur vierten Runde der NLA. Das Heimteam hat zwar ringerische Qualität, die Chancenauswertung liess bisher aber zu wünschen übrig.
W.S. Des einen Freud ist des anderen Leid. Unter diesem Slogan kann man den bisherigen Meisterschaftsverlauf der beiden Teams einordnen. Freiamt hat die Qualität, um ganz vorne mitringen zu können, während Einsiedeln noch stark verbesserungsfähig ist. Die Taktik und die Konstanz müssen über den ganzen Match eingesetzt werden. Denn ein Nachlassen wie gegen Schattdorf kann bös ins Auge gehen. «Wir sind selber schuld. Die Ringer haben nur phasenweise ihr Potenzial abgerufen und die Taktik umgesetzt», ärgert sich Einsiedelns Coach Urs Bürgler. In der Tat: Einsiedeln konnte gegen Schattdorf phasenweise einfach zu wenig Qualität abrufen, die Fehlerquote war zu hoch. Schade auch, dass es dem Team nicht gelungen ist, die «Sache» von A bis Z durchzuziehen. Für die Ringer müsste es eigentlich eine gute Erfahrung gewesen sein. Sie scheiterten an einem nicht besseren, aber insgesamt clevereren Gegner. Die Einsiedler lieferten besonders in der zweiten Hälfte einen komplett missratenen Auftritt, vieles wollte nicht gelingen und passte einfach nicht zusammen. Die Frage nach der dritten Niederlage sei erlaubt: Befindet sich Einsiedeln in der falschen Liga? Nein. Von der Qualität her sollte Einsiedeln eigentlich nicht um den Ligaerhalt zittern müssen. Einsiedeln vermochte den Ausfall von Yves Neyer im Mittelgewicht bisher nicht zu kompensieren. In der gleichen Kategorie steht Lukas Schönbächler seit längerem nicht zur Verfügung. Ausser Kriessern und Willisau könnte wohl kein anderes Teams solche Ausfälle verkraften. Einsiedeln wirkt deshalb zu wenig gefestigt und hat bei der Mannschaftsaufstellung keine grossen Möglichkeiten. Diese dünne Personaldecke macht die Aufgabe für den Trainer nicht gerade leicht. Mit sich Mitleid zu haben, wäre völlig verfehlt. Dennoch schmerzt der Blick auf die Tabelle. «Doch damit müssen wir im Moment leben. Es ist, wie es ist», versucht Bürgler das Beste aus der schwierigen Phase zu machen. Die Mannschaft muss das überstehen und damit zurecht kommen. Dass Einsiedeln den Schuh ausgerechnet gegen Freiamt aus dem Dreck ziehen soll, darf nicht gefordert werden. Dazu sind die Aargauer derzeit einfach zu stark. Sie wirken gefestigt und belegen mit zwei Siegen und einer Niederlage den dritten Zwischenrang. Damit liegen sie im Fahrplan und die Entwicklung im Team stimmt. Konkret soll das auf die Frage nach dem sportlichen Ziel heissen? Freiamt will zumindest eine Medaille gewinnen und wenn es etwas mehr ist, nehmen sie es gerne.
«Der Kopf spielt im Zweikampf eine grosse Rolle. Der Blick musss jetzt nach vorne gehen und keinesfalls zurück», sagt Urs Bürgler. Ob bei den Einsiedlern das Selbstvertrauen nach der Niederlage gegen Schattdorf angeknackst ist, wird sich zeigen. Die Stimmung war nach der Niederlage natürlich getrübt, Die Ringer müssen kämpferisch entgegenwirken, was in Anbetracht der Leistungsstärke von Freiamt auch zwingend notwendig ist. Mit den eigenen Anhängern als wertvolles Faustpfand sollte das eigentlich möglich sein.
Die Einsiedler Ringer hoffen in der Sporthalle Brüel auf zahlreiche Unterstützung. (Inserat)
Werner Schönbächler