Swiss Winforce League: Einsiedeln – Hergiswil am Samstagabend

In diesem Kampf geht es um eine Vorentscheidung

Die Rivalität zwischen Einsiedeln und Hergiswil wird noch kräftiger sein als in der Vorrunde, als Einsiedeln mit 19:14 gewann. Doch das ist Geschichte von gestern.

W.S. Der Einsiedler Trainer Urs Bürgler knobelte diese Woche an der Aufstellung und Einstellungstaktik herum. Eine äusserst heikle Geschichte.  Sie würde ebenso gut als Stoff für ein Asterix-Buch taugen, eine dieser wunderbaren Comicgeschichten, in der die übermächtigen Römer die tapferen Gallier zu knacken vermögen. Nun, diesmal sind nicht die Einsiedler die Gallier, sondern die Römer. Sie haben nämlich vier Punkte mehr auf ihrem Konto als die «Napfringer». Einsiedeln muss gegen das wieder erstarkte Hergiswil ein Rezept für zwei Punkte finden. Sind Experimente angesagt? Wohl kaum. Trainer Urs Bürgler pflegt das Kollektiv. Die Taktik, das System sind immer grösser als der einzelne Ringer. So hat man in der Vorrunde doch schöne Erfolge erzielt. Das von vielen im Vorfeld als nominell schwächste bezeichnete Team der Liga brachte zwei Siege und damit vier Punkte in trockene Tücher. Mit etwas mehr Glück hätten es noch etwas mehr sein können. Einsiedelns Team funktionierte bisher. Doch bei Halbzeit hat die Ringerriege Einsiedeln die Playoffs noch nicht erreicht. Sie liegt bei Halbzeit nach fünf Runden im fünften Tabellenrang. Das grosse Ziel, am Ende Vierter zu werden, liegt derzeit nur wenige Wertungspunkte entfernt. Die Playoffs «von unten herauf», zu erreichen, ist sehr schwierig. Siegen «müssen» ist nämlich schwieriger als siegen «dürfen». Zwischen Platz 4 und 5 gibt eine Art «gläserne Decke», die nur in Ausnahmefällen von Aussenseitern durchstossen werden kann. Die Playoffs: so nah und doch so fern. Doch wenn Einsiedeln mit Leidenschaft, Hingabe, Mut und Disziplin kämpft, dann kann der Himmel das Limit sein. Ohne diese Eigenschaften zerbricht aber das beste taktische Konzept wie billiges Plastikspielzeug.  Dass das Team auf Augenhöhe mit der Konkurrenz mitringen kann, hat es im bisherigen Saisonverlauf und mit der Sieg-Première gegen Kriessern bewiesen. Das sieht auf Bürgler auch so: «Jeder Sieg ist eine Motivation für die Mannschaft und zeigt, dass wir bei Bestbesetzung jeden schlagen können.» Er hofft sehnlichst, dass er personell bald wieder aus dem Vollen schöpfen kann. Zuletzt fehlten bei der 11:24 gegen Freiamt die beiden Austauschringer sowie das Brüderduo Jan und Yves Neyer. Bürgler geht aber  bei den Verletzten kein Risiko ein und gibt ihnen lieber etwas mehr Zeit zur Genesung. Doch will man sich vom Verletzungspech nicht unterkriegen lassen. Da spürt man die Handschrift des Trainers. Er will die Ringer immer  einen Schritt weiter bringen. Im Grossen und Ganzen war die Mannschaft bisher ordentlich unterwegs. Der eingeschlagene Weg war der richtige, aber jetzt ist es wieder an der Zeit, ein Erfolgserlebnis einzusacken.

Obschon Hergiswil kräftig aufgerüstet hat, lief es wegen verletzten Ringern nicht wunschgemäss. Doch nach der Rückkehr von Martin und Thomas Suppiger dürfte es am Samstag zu einer engen Angelegenheit werden.

«Wir müssen realistisch bleiben, einfach wird es nicht, die Differenz der beiden Mannschaften ist klein», äussert sich Bürgler vorsichtig.

Einen Favoriten gibt es tatsächlich nicht. Der Trainer lässt sich nicht in die Karten schauen, wenn es um die Nominierung der Ringer in den einzelnen Gewichten geht. Nur soviel: «Es wird einen attraktiven Kampf geben.» Mit den Wechsel der Stilarten war Einsiedeln in der Rückrunde immer etwas besser bedient, was allerdings auch auf Hergiswil zutrifft. Morgen hat Einsiedeln die Chance, die «gläserne» Decke zu durchstossen. Dabei dürfen sie die einfachen Tugenden des Ringens nicht vergessen.

Die Ringer hoffen auf zahlreiche Unterstützung in der Sporthalle Brüel (Beginn, 20 Uhr) zählen zu können (Inserat).

 

Werner Schönbächler