Wenn die Ringerriege Einsiedeln zur letzten Qualifikationsrunde daheim gegen Leader Willisau antritt, kann die Devise eigentlich nur lauten: Das Momentum wieder ausnutzen.
W.S. Noch Fragen? Die Ringerriege Einsiedeln zeigte vor einer Woche ihren wohl stärksten Match in dieser Saison und gewann auswärts gegen Freiamt. Die Wettkämpfer überzeugten mit wirkungsvollen Angriffen und wuchsen teilweise über sich hinaus. Das Team machte gegen ein hoch kotiertes Freiamt fast alles richtig und zündete von Beginn weg ein Angriffsfeuerwerk. Als Freiamt mit einem Zwischenspurt immer näher kam und vor dem letzten Kampf gar in Führung lag, antwortete Einsiedeln mit Klasse. Es war wirklich ein guter Match von Einsiedeln. Aber das Team bleibt trotzdem schön auf dem Boden. Entschieden wird die Meisterschaft in den Playoffs und den Finalbegegnungen.
Es muss sich irgendwie komisch anfühlen für die Wettkämpfer und Verantwortlichen der Ringerriege Einsiedeln. Nach drei Startniederlagen sehnten sich viele Ringerfans den ersten Sieg wie die meisten Schüler die Ferien herbei. Mit den Siegen gegen Kriessern und Meisteranwärter Freiamt hat sich die Ausgangslage für den weiteren Verlauf etwas verbessert. Es scheint so, als könnten die Einsiedler erst jetzt so richtig in Fahrt kommen. Und dies will man auch im letzten Match der Qualifikationsrunde unter Beweis stellen. Doch dazu müssen alle Ringer einsatzfähig sein und es darf nichts schief gehen. Der Druck ist wohl etwas weg, deshalb können die Einheimischen so befreit ringen wie schon lange nicht mehr. Doch sollte Kriessern gegen Freiamt mit neun Punkten Differenz gewinnen, müsste Einsiedeln seinen dritten Platz wieder abgeben und würde in den Playoffs erneut auf Willisau treffen. Eine Rechnerei, die hoffentlich nicht eintrifft und besser wegzulassen ist.
Unbezwingbarer Leader?
Im Hinkampf unterlag Einsiedeln gegen Willisau mit 24:14, brachte aber immerhin vier Siege ins Trockene. Auch wenn Einsiedeln diesen Match verloren hat, die Art und Weise wie das Team gerungen hat, war in Ordnung. Verlieren ist eigentlich immer schlecht. Doch muss man neidlos anerkennen, dass Willisau einfach besser war und es keine Schande ist, gegen diese Top-Mannschaft den Kürzeren zu ziehen. So gesehen gibt es am Stil nicht viel zu ändern. Diesmal sollte Einsiedeln eigentlich der Stilartenwechsel zugutekommen. «Die beiden letzten Runden haben gezeigt, dass uns die Rückrunde besser liegt», erklärt Trainer Urs Bürgler.
Eigentlich sieht es von daher besser aus. Doch haben einige Ringer noch kleinere Blessuren auszukurieren. Eins ist schon jetzt gewiss: Gegen Willisau wird es sehr schwer werden. Die Luzerner Hinterländer fegten in den bisher fünf Duellen ihre Gegner sicher von der Matte. Und auch gegen Einsiedeln werden sie auf die Stärke ihrer besten Ringer zählen können. Der WM-Dritte Stefan Reichmuth, der EM-Zweite Samuel Scherrer und das Brüderduo Tobias und Michael Portmann ragen aus ihrem Team heraus. Doch bei Willisau sind alle Gewichtsklassen stark besetzt. Sie haben derzeit keine Schwachstelle. Die Einsiedler müssen somit kräftig dagegenhalten, um nicht gleich unter die Räder zu kommen. Die Gäste haben ein derart breites Kader, dass sie jederzeit umstellen können, ohne an Schlagkraft zu verlieren. So konnten sie es sich gar leisten, in den letzten Kämpfen Leistungsträger pausieren zu lassen. Gleichwohl agierten sie sicher und waren nie ernsthaft in Gefahr. Das Team hat eine grosse Konstanz erreicht, von der die Konkurrenz noch ein grosses Stück weit entfernt ist. Mögliche Rezepte, wie die ungeschlagenen Willisauer in die Bredouille gebracht werden können, können trotz Grübelns derzeit nicht gefunden werden. Doch wer weiss, vielleicht kann Einsiedeln die Gunst der Stunde nutzen.
Momentum hin – Momentum her, Willisau ist gegen Einsiedeln klarer Favorit. Doch wenn Einsiedeln die Leistung gegen Freiamt abrufen kann, dann werden sie selbst für den Meister eine harte Nuss werden. Diese Formulierung darf man so ruhig stehen lassen.
Die Ringer hoffen, bei ihrer schwierigen Aufgabe morgen Samstagabend, Beginn 20 Uhr, in der Sporthalle auf zahlreiche Unterstützung zählen zu können. Inserat.
Werner Schönbächler