Swiss Winforce League: Hergiswil – Einsiedeln 17:20

Einsiedler Ringer kamen zu ihrem ersten Sieg

Einsiedeln gewinnt das Duell der beiden Krisenteams gegen Hergiswil auswärts mit 17:20. Der Sieg ist für Einsiedeln erlösend – und so verdient wie wichtig.  

W.S. «Die Freude nach diesem Sieg ist gross. Nun können wir den nächsten Partien etwas ruhiger entgegensehen», sagte Einsiedelns Trainer Urs Bürgler und war mit der Leistung seines Teams weitgehend zufrieden. Und er analysierte weiter: «Es war ein äusserst kampfbetonter Fight, in dem die Emotionen auf beiden Seiten hochgingen, die manchmal in der rappelvollen Halle vor 350 mitfiebernden Zuschauern sogar an der oberen Grenze lagen. Es war ein Duell zweier Teams, die sich auf Augenhöhe begegneten. Nachdem Sven Neyer nach seiner Knieverletzung ins Team zurückkehrte, stand Urs Bürgler wieder eine grössere «Werkzeugkiste» als bisher zur Verfügung. Weiter nicht einsatzbereit waren Yves Neyer und Lukas Schönbächler.

Starker Beginn

Bereits in der ersten Begegnung spürte man, dass die Einsiedler nicht nur zu ringen, sondern auch zu kämpfen verstehen. Der Auftakt verlief nach Plan: Zwischen Patrick Dähler und Patrick Rölli stand es nach zwei Runden 4:4. Da Dähler die höheren Wertungen holte, fielen zwei Mannschaftspunkte an Einsiedeln. Dann kam der grosse Auftritt von Einsiedelns Austauschringer Andrji Vishar von Oberriet. Er bearbeitete Joel Ambühl mit den verschiedensten technischen Varianten bis zu dessen technischer Kapitulation. Dany Kälin und Thomas Wisler lieferten sich einen erbitterten Fight.  Mit einer herrlichen Viererwertung gelang es Kälin, den 5:1 Rückstand auszugleichen und den Sieg an seine Fahne zu heften. Sven Neyer kam bei seinem Comeback nicht  auf Touren und unterlag Martin Suppiger mit 9:0. In der Vorrunde bezwang er den gleichen Gegner noch durch technische Überlegenheit. Die Siegespunkte in der Klasse bis 65 Kilogramm fielen an Michel Schönbächler. Er  setzte sich gegen David Wisler mit herrlichen Würfen 12:5 durch. Einsiedeln lag bei Halbzeit mit 11:6 vorne.

Zittern bis zum Schluss

Thomas Suppiger, in den letzten drei Jahren der klare Branchenprimus der Nationalliga A, bezwang bis 86 Kilogramm Andreas Burkard technisch überhöht. Der körperlich sichtlich unterlegene Burkard holte aber einen wichtigen Mannschaftspunkt. Mit einer grossen Energieleistung konnte Jan Neyer die zu Beginn liegen gelassenen Punkte gegen Martin Grüter aufholen und so die Niederlage mit 12:5 im Rahmen halten. In einem Abnützungskampf geriet Mathias Käser gegen Raphael Kaufmann nie ernsthaft in Bedrängnis und siegte am Ende verdient mit 8:0. Für ihn war es das erste Erfolgserlebnis in der höchsten Kampfliga.   Einsiedeln lag damit vor den beiden letzten Kämpfen im Gewicht bis 74 Kilogramm mit 16:13 vorne und brauchte für den totalen Triumpf noch mindestens einen Sieg. Flavio Freuler, diesjähriger WM-Zehnter, diktierte das Geschehen gegen Patrick Kunz mit tollen Aktionen und räumte seinen Widersacher technisch überhöht aus dem Weg. Leider zog er sich im letzten siegbringenden Wurf eine Knieverletzung zu. Im letzten Duell blieb Lorenz Schönbächler gegen Philippe Kunz chancenlos.

Die Leistung der Ringerriege Einsiedeln war solid, das Team war nach der Rückkehr von Sven Neyer entschlossen aufgetreten. Sie ist nach den letzten beiden hohen Niederlagen in sich gegangen und hat den Kampf angenommen. Doch deswegen zu glauben, dass Einsiedeln jetzt das Feld von hinten aufrollen werde, muss bezweifelt werden. Sicher hatte Einsiedeln bisher Pech, es wollte einfach nicht richtig anhängen. Das Team verfügt jedoch über das Potenzial, um sich in der Tabelle zu verbessern, wenn alle Ringer zur Verfügung stehen. «Meine Ringer haben das auf der Matte umgesetzt, was ich von ihnen gefordert habe. Unsere Leistung war solid, wir sind entschlossen als Team aufgetreten.  Darauf lässt sich aufbauen», erklärte Urs Bürgler. Sicher eine sachliche Bewertung in einem Match, in dem die Einsiedler alles gaben. Dafür gab es am Schluss einen warmen Applaus seiner mitgereisten Fans.

Die Einsiedler Ringer wussten auch in heiklen Situationen, was zu tun war. Nicht zuletzt dank des resoluten Auftretens. Das war auch nötig, denn Hergiswil war ein unbequemer Gegner.  

 

 

Resultatübersicht:  

 

57 kg:          Patrick Rölli – Patrick Dähler 1:2

61 kg:          Thomas Wisler – Dany Kälin 1:2

65 kg:          David Wisler – Michel Schönbächler 1:3

70 kg:          Martin Grüter – Jan Neyer 3:1

74 kg:          Patrick Kunz – Flavio Freuler 0:4

74 kg:          Philipp Kunz – Lorenz Schönbächler 0:4

80 kg:          Raphael Kaufmann – Mathias Käser 0:3

86 kg:          Thomas Suppiger – Andreas Burkard 4:1

97 kg:          Martin Suppiger – Sven Neyer 3:0

130 kg:        Joel Ambühl – Vishar Andrji 0:4

 

Hergiswil – Einsiedeln 17:20

Freimat – Willisau 18 : 18

Kriessern – Schattdorf 30 : 11

 

Tabelle: 1. Kriessern 11  P., 2. Willisau 10 P., 3. Freiamt 7 P., 4. Schattdorf 4 P., 5. Hergiswil 2 P., 6. Einsiedeln 2 P.

 

Heimkampf gegen den Leader

W.S. Am nächsten Samstagabend gastiert in Einsiedeln mit Kriessern der Leader der laufenden Mannschaftsmeisterschaft. Die Rheintaler sind derzeit in der Nationalliga A das Mass der Dinge. Sie verfügen über das wohl grösste Kader im Schweizer Ringsport. Die Einsiedler Ringer werden gegen diese Klassemannschaft ihre Haut so teuer wie möglich verkaufen. Mehr Angaben sind der Freitagsausgabe zu entnehmen.

 

Werner Schönbächler