Einsiedeln verlor trotz einer starken Aufholjagd und liess dabei wichtige Punkte liegen. Es war ein Kampf mit zwei unterschiedlichen Hälften.
W.S. Der Fight zwischen Kriessern und Einsiedeln bot den Zuschauern viel Spannung. Die Rheintaler beanspruchten das bessere Ende für sich. Einsiedeln ist auf das erwartet starke Team getroffen. Das war ein harter Kampf und hatte schon so etwas wie Playoff-Charakter. Die Einsiedler Mannschaft, die auf fünf Stammringer verzichten musste, trat trotz der nicht optimalen Mannschaftsaufstellung kämpferisch auf.
Knappe Sache
Im Auftaktkampf hatte Leichtgewichtler Alexander Golin mit seinen sauberen Angriffen bei seinem 17:2-Sieg durch technische Überlegenheit Sandro Hungerbühler jederzeit im Griff. Im Schwergewicht ersetzte Jugendmeister Martin Schönbächler kurzfristig den an Oberriet ausgeliehenen Sven Neyer. Dabei hielt sich der noch nicht 14-jährige Einsiedler tapfer, wurde aber von seinem erfahrenen Kontrahenten Noel Hutter ausgepunktet. Als der körperlich überlegene Christoph Wittenwiler Dany Kälin mit herrlichen Würfen auspunktete, kam Stimmung auf. Andreas Burkard war bei seinem 10:2-Sieg gegen Jeremy Vollenweider jederzeit Chef auf der Matte. Wer zwischen Lars Neyer und Dominik Laritz einen knappen Ausgang erwartet hatte, lag völlig daneben. Der Gastgeber diktierte das Geschehen von A bis Z, drängte Neyer ständig in die Defensive und kam so zu einem vorzeitigen 17:2-Sieg. Damit war eine erste Vorentscheidung zugunsten Kriesserns gefallen. Bei Halbzeit lagen die Gastgeber mit 14:8 deutlich vorne. Doch wer gedacht hat, dass die Partie bereits entschieden sei, sah sich getäuscht.
Spannung pur
Damian Dietsche bewies im Greco-Stil sein grosses Können und hielt Yves Neyer mit 12:6 sicher auf Distanz. Doch Einsiedeln kämpfte sich zurück. Im Duell zweier guter nationaler Ringer fuhr Michel Schönbächler gegen Dorien Hutter einen 12:2-Sieg ein. Die Partie zwischen Freistilfuchs Adrian Mazan und Tobias Betschart bot grifftechnisch grosses Kino. Es war ein Duell bis ans Ende der Kräfte. Nach sechs Minuten stand es 4:4 unentschieden. Da Mazan in dieser temporeichen Auseinandersetzung die letzte Wertung buchte, holte er den Sieg. Jan Neyer und Michel Steger gingen von Beginn weg offensiv ran. Es entwickelte sich ein
emotionaler Fight. Neyer führte die etwas feinere Klinge und gewann mit 14:5, womit vor dem letzten Kampf 20:17 auf der Anzeigetafel stand. Einsiedeln durfte für einen Moment Hoffnung schöpfen, doch hätte es für einen Sieg das Punktemaximum gebraucht. An dieser hohen Vorgabe scheiterte Lorenz Schönbächler aber deutlich. Er blieb gegen den starken David Loher chancenlos und verlor bald einmal technisch überhöht.
Fünf Siege auf einer Seite, fünf Siege auf der anderen Seite. Eigentlich ein klassisches Unentschieden. Wenn, ja wenn da nicht diese Mannschaftspunkte wären. Denn die zählen im Ringen bekanntlich und sind ausschlaggebend. Und so kam es, dass Einsiedeln als Verlierer von der Matte gehen musste. Das Team gab auch bei Siegen immer wieder wertvolle Punkte ab, was letztlich den Ausschlag zugunsten der Gastgeber gegeben hat. Einsiedeln war nicht in der Lage, das Glück auf seine Seite zu reissen. Die Ringer haben wohl eine Fleissleistung gezeigt, doch das war in der Endabrechnung einfach zu wenig. Für einen Sieg hätten sie entschlossener kämpfen müssen. Die Einsiedler Ringer müssen sich an der eigenen Nase nehmen und die Lehren aus dieser Niederlage ziehen. Besonders in der ersten Halbzeit kämpften sie einfach zu verfahren und konnten den eingehandelten Rückstand trotz einer tollen Aufholjagd nicht mehr gutmachen. Kriessern überliess nichts dem Zufall und machte so den Gesamtsieg perfekt. Die Rheintaler jubelten am Schluss zu Recht und bleiben damit ein heisser Playoff-Kandidat. Für Einsiedeln hingegen dürfte es bis dorthin ein steiniger Weg werden.
57 kg: Sandro Hungerbühler – Alexander Golin 1:4
61 kg: Urs Wild – Dany Kälin 4:0
65 kg: Dominik Laritz – Lars Neyer 4:1
70 kg: Dorien Huter – Michel Schönbächler 1:3
75 kg: Michel Steger – Jan Neyer 1:3
75 kg: David Loher – Lorenz Schönbächler 4:0
80 kg: Tobias Betschart – Adrian Mazan 1:2
86 kg: Damian Dietsche – Yves Neyer 3:1
97 kg: Jeremy Vollenweider – Andreas Burkard 1:3
130 kg: Noel Hutter – Martin Schönbächler 4:0
Kriessern – Einsiedeln 24: 17
Willisau – Freiamt 20:16
Schattdorf – Hergiswil 24:15
Tabelle: 1. Willisau 7 P., 2. Freiamt 6 P., 3. Kriessern 5 P., 4. Einsiedeln 4 P., 5. Schattdorf 2 P., 6. Hergiswil 0 P.
Ringerevent in der Sporthalle
Am nächsten Samstag kommt es in der Sporthalle zu einer Doppelveranstaltung. Am Nachmittag wird die vierte Runde der ersten Liga ausgetragen. Dabei kommt es auf zwei Matten zu sechs Begegnungen. Einsiedeln misst sich mit Tuggen, Rapperswil und Winterthur. Das Programm wird mit dem Match der Nationalliga A zwischen den Einheimischen und dem letztjährigen Meister Willisau abgeschlossen.
Werner Schönbächler