Einsiedeln wird es auswärts nicht leicht haben
Die Ringerstaffel Kriessern scheint noch stärker zu sein als letzte Saison. Gegen den Titelverteidiger wird es Einsiedeln und alle anderen Konkurrenten nicht leicht haben.
W.S. Bereits beim Auftakt vor zwei Wochen hat sich gezeigt, dass sich Kriessern weiter gesteigert hat. Mit einem 27:11-Sieg fegten die Rheintaler auswärts Schattdorf von der Matte. Dabei hat die Mannschaft ihre ganz grossen Qualitäten unter Beweis gestellt. Sie war wirkungsvoll und holte kaltblütig Punkt für Punkt. Sie haben die Chancen einfach genutzt. Doch besser ringen als in der letztjährigen Meisterschaftssaison bedeutet in diesem Falle auch für Kriessern nicht automatisch die erfolgeiche Titelverteidigung. Es wird für das das Team von Hugo Diesche, dem letzten Schweizer Medaillengewinner an Olympschen Spielen, eine grosse Herausforderung sein, so gut wie in den Playoffs der vergangenen Saison zu ringen. Doch die sportlichen Voraussetzungen zur erfolgreichen Titelverteidigung sind gegeben. Kriessern hat einen gut Mix von jungen und erfahrenen Ringern. Namen wie Urs Wild, Gabor Molnar, Marc Dietsche, Rainer Betschart oder Dominik Laritz zählen zu den Schweizer Ringergrössen mit internationaler Erfahrung. Da kann die Ringerriege Einsiedeln, trotz Verstärkungen, nicht mithalten. «Es wird schwer», sagt Einsiedelns Trainer Urs Bürgler. Schwer vor allem deshalb, weil Einsiedeln mit Yves Neyer und Vyshar Andrii zwei Teamstützen verletzungsbedingt fehlen. Diese Begegnung wird für Einsiedeln kein Honigschlecken werden. Kriessern hat bei der Mannschaftsaufstellung die Qual der Wahl. In ihren Reihen haben sie gleich eine Handvoll Sieggaranten, die wie eine Mauer gegen ihre Konkurrenten stehen. «Wir werden gegen diese Übermacht kämpfen, wie es nur geht», prophezeit Bürgler. Ein Grund für übertriebenen Respekt sei das nicht, betont er. «Wichtig ist, dass wir konzentriert bleiben und uns nicht verstecken.» Denn eine Übermannschaft ist Kriessern nicht. Auch sie kann einmal einen schlechten Tag erwischen. Bürgler freut sich denn auch auf das Kräftemessen gegen «einen der schwierigsten Gegner der Nationalliga A.» Solche Begegnungen können wertvoll sein, damit das Team Fortschritte macht. Physisch wird das Duell den Einsiedlern einiges abverlangen. Nach der Auftaktniederlage hat Bürgler mit seinen Leuten besprochen, was nicht richtig umgesetzt wurde. Was denn? «Wir haben zu viele Punkte liegen gelassen, einige Aussetzer gehabt und teilweise mutlos gekämpft.»
Warum zählt Kriessern, dieses kleine Dorf mit rund 1’700 Einwohnern an der Grenze zu Österreich, schon seit Jahrzehnten überhaupt zu den ganz grossen Ringermannschaften? Hier halten sie zusammen. Über Generationen hinweg. Der Klub hat sicher schon einige Stürme der Zeit überstanden und ist immer wieder auferstanden. Weiter zählt Kriessern lediglich sieben Vereine. Und solange das so bleibt, solange bleibt die Ringerstaffel im Schweizer Ringsport eine verlässliche Grösse und unantastbar.
Der Match wird am Samstagabend in der Mehrzweckhallte Kriessern (Beginn, 20 Uhr) ausgetragen.
Werner Schönbächler