Die Ringerriege Einsiedeln steht im Rückkampf in den Playoffs mit dem Rücken zur Wand. Sie kann nur noch auf ein seltenes Wunder hoffen.
W.S. Die Ringerriege Einsiedeln-Ausgabe der Saison 2019 ist schwer einzuschätzen und hat Prognosen selbst für Ringerkenner fast unmöglich gemacht, wenn es darum ging, Quoten für Sieg oder Niederlage zu bestimmen. Das hat einmal mehr der vergangene Samstag gezeigt. Im ersten Playoff-Duell war gegen Willisau nichts zu machen. Die 25:12-Niederlage scheint das «Ende der Halbfinalschichte» zu sein. Ist das wirklich so? Nein, so lange ein Fünkchen Hoffnung besteht noch nicht. Die Ausgangslage ist morgen Samstagabend wieder eine andere. Auch bei Willisau kann ja einmal eine «Blockade» nicht ausgeschlossen werden. Einsiedeln hat ja nichts mehr zu verlieren und kann ringen, als gebe es keinen Morgen. Trainer Urs Bürgler erklärt: «Wir haben über die Niederlage gesprochen und herausgefiltert, dass wir es besser hätten machen können. Doch das Darüber-Reden muss jetzt vorbei sein, wir müssen nun ausführen.» Ebenfalls zum Forderungskatalog gehört, dass er von den Ringern verlangt, dass sie sich bis zuletzt reinlegen, was nicht zuletzt die treuen Fans verdienen. Es wäre sicher noch mehr dringelegen, denn drei Siege der Gäste standen nach nervenaufreibenden sechs Minuten bis zum letzten Griff auf der Kippe. Können sich die Einsiedler verbessern, dann sollte auch ein Schritt zu Stabilität gemacht werden. Da Willisau aber eine sehr kompakte Mannschaft hat, ist diese Vorgabe allerdings nicht einfach zu erfüllen. Einsiedeln muss versuchen, im Willisauer Hexenkessel mutig aufzutreten. Noch ist nämlich das Team nicht erledigt. Es geriet wegen einiger knappen Niederlagen schnell einmal in Rückstand, lieferte aber im Grossen und Ganzen gar keinen schlechten Playoff-Kampf ab. Viele Zuschauer zeigten sich begeistert von der tollen Stimmung in der Halle. Die Willisauer Ringer wurden von rund 200 mitgereisten Fans lautstark unterstützt und nach vorne getrieben. Das war beste Werbung für den Ringsport. Die einheimischen Zuschauer wollen aber nicht nur Unterhaltung, sondern auch Siege. Nur ist der Rückstand von 13 Punkten zu gross, um die Sache wohl noch drehen zu können. Willisau wird sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen lassen.
Die Favoritenrolle ist klar verteilt, alles andere als ein Weiterkommen von Willisau wäre eine Sensation. Die Einsiedler bewiesen bei der Niederlage viel Moral und fighteten bis zur letzten Sekunde. Nimmt man die bisherigen Direktduelle in dieser Saison zum Massstab, ist es eine klare Angelegenheit. Einem Unentschieden stehen zwei Siege von Willisau gegenüber. Immerhin hat Einsiedeln als einziges Team Willisau einen Punkt abjagen können.
Willisau ist in den beiden letzten Jahren um den Meistertitel zweimal an Kriessern zerbrochen. Allein schon deshalb werden sie gegen Einsiedeln mit der bestmöglichsten Formation antreten. Mit dem häufig beschworenen Heimvorteil haben sie noch einen weiteren Trumpf im Ärmel. Auch wenn ein Blick in die Statistik öfter Erstaunliches zutage bringt. Viele Teams tun sich nicht unbedingt leichter als in fremden Hallen. Das traf auch für Einsiedeln in dieser Saison zu. Aber eins ist klar: Der Heimvorteil ist für Willisau vor allem im Kopf wichtig und bringt ein gutes Gefühl. Rein stilmässig liegt der Rückkampf den Einsiedlern besser, da in den einzelnen Gewichten die Stilart gewechselt werden.
Die Einsiedler Ringer hoffen in der Hölle des Löwen, trotz der nicht gerade verheissungsvollen Ausgangslage, auf zahlreiche Unterstützung zählen zu dürfen.
Werner Schönbächler