Swiss Winforce-League: Schattdorf – Einsiedeln 17 : 17

Einsiedeln erzitterte sich auswärts einen Punkt

Krimi in Schattdorf: Einsiedeln holte dank eines Sieges von Isa Usupov im letzten Duell einen Punkt. Es wäre aber mehr dringelegen.

W.S. Die Begegnung hat gehalten, was sie im Vorfeld versprochen hat: Schattdorf gegen Einsiedeln – rund 300 Zuschauer wollten dieses Duell zum Auftakt der NLA-Mannschaftsmeisterschaft sehen und brachten bei einem oder anderen Mattenduell die Stimmung zum Kochen. Beide Seiten gingen hochmotiviert in den Kampf. Die Einsiedler hatten einen lautstarken Anhang mitgebracht, der die Halle zwischenzeitlich in einen Heimvorteil verwandelte. Doch die Urner schlugen sofort zurück. Allen gleich war die Fairness auf und neben der Matte. Das war richtig gute Werbung für den Ringsport. In diesem unglaublich spannungsgeladenen Innerschweizer Derby stand es bei Halbzeit unentschieden. Danach überstürzten sich die Ereignisse bei beiden Teams.

Verhaltener Auftakt

Los ging des im Leichtgewicht, Freistil, zwischen Thomas Epp und Kay Neyer, die sich aus vielen Mattenduellen kennen. Nach sechs Minuten konnte Kay Neyer einen 4:2-Sieg einfahren. In der höchsten Gewichtsklasse bemühte sich Sven Neyer redlich, Michael Jauch führte aber insgesamt die etwas feinere Klinge und kam zu einem 4:1-Sieg. Für Freistilringer Lars Neyer, der im für ihn ungewohnten Greco antreten musste, war der erfahrene Sven Gamma eine zu hohe Hürde. Er unterlag mit 11:0. Nur kurz dauerte das Abtasten zwischen Andi Murer und Andrii Vyshar. Mit wirkungsvollen Angriffen konnte Vishar den ungleichen Kampf bald einmal durch technische Überlegenheit krönen. Spannend und in einer auf gleicher Augenhöhe stehenden Begegnung musste Michel Schönbächler gegen den unbequemen Simon Gerig nach sechs Minuten intensiver Bemühungen den Kürzeren ziehen. Der Pausenstand von 8:8 sorgte beim Publikum für gute Laune.

Dramatik pur

Einen Dämpfer musste das Heimteam gleich im ersten Duell hinnehmen. Der Internationale Nicolas Christen zog sich nach einem Punktegewinn von Mathias Käser eine Verletzung zu und musste Forfait geben. Es bleibt zu hoffen, dass der Urner in zwei Wochen an den Weltmeisterschaften in Kazachstan dabei sein kann. Lukas Schönbächler war lange Zeit auf der Überholspur, doch drehte Sven Epp in der zweiten Runde den Spiess noch und kam zu einem hauchdünnen 5:3-Sieg. Doch dann folgte die kalte Dusche für Einsiedeln. Avtorkhanov Saifulla startete mit einer Viererwertung souverän in den Wettkampf. Eine kurze Unaufmerksamkeit wurde ihm dann aber zum eigenen Verhängnis. Tanguy Darbellay reagierte blitzschnell und kam zu einem überraschenden Schultersieg. Spannung kam im Aufeinandertreffen zwischen Adrian Mazan und Kim Besse auf. Der Abnützungskampf endete mit 2:2. Mazan verlor wegen einer umstrittenen Verwarnung. Damit stand Einsiedeln mit dem Rücken zur Wand. Beim Stande von 16:14 musste die Entscheidung im letzten Kampf des Abends fallen. Dabei wurde Einsiedelns Neuverpflichtung Isa Usupov vom Team Valais zum rettenden Engel für die Einsiedler. Obschon Renato Kempf total passiv kämpfte, wurde Usupov mit zunehmender Gangdauer zum Chef der Matte. Mit blitzschnellen Angriffen brachte er seinen Kontrahenten aus dem Konzept und sicherte sich unter dem Jubel der Einsiedler Anhänger einen 14:3-Sieg. Trotz einer im Verlaufe des Kampfes zugezogenen Verletzung ging er an seine Leistungsgrenze, biss sich durch und holte für Einsiedeln ein Unentschieden. Eine Wahnsinnsleistung von Usupow. Er hat wirklich alles aus sich herausgeholt.  Lediglich ein Zähler fehlte in der Endabrechnung zum Gesamtsieg.

«Schade – ein Sieg wäre drin gelegen», trauerte Urs Bürgler der einen oder anderen Situation nach, die unnötig Punkte kostete.

Einsiedelns Ringer haben einiges richtig gemacht, aber in entscheidenden Momenten fehlte öfter die letzte Konsequenz. Positiv darf sicher hervorgehoben werden, dass sie bis zuletzt an ihre Chance glaubten und dafür alles gaben. Und als alles vorbei war, waren die Ringer und viele Zuschauer fix und fertig mit den Nerven. Es war ein aufregender Match, keiner musste es bereuen, dass er gekommen war. Doch wenn man ehrlich ist, musste man am Ende auf Einsiedler Seite sagen: «Wir nehmen den Punkt gerne. Wir hätten auch verlieren können.» Auch wenn es für Einsiedeln Möglichkeiten gab, die man unbedingt hätte verwerten müssen.  

Resultate:

57 kg:          Thomas Epp – Kay Neyer                      1:2

61 kg:          Sven Gamma – Lars Neyer                      3:0

65 kg:          Simon Gerig – Michel Schönbächler                      2:1

70 kg:          Sven Epp – Lukas Schönbächler                      2:1

74 kg:          Kim Besse – Adrian Mazan                      2:1

74 kg:          Renato Kempf – Isa Usupov                      1:3

79 kg:          Tanguy Darbellay – Avtorkhanov Saifulla        4:0

86 kg:          Nicolas Christen – Matthias Käser                      0:4

97 kg:          Andi Murer – Andrii Vyshar                      0:4

130 kg:        Michael Jauch – Sven Neyer                      2:1

NLA:

Schattdorf – Einsiedeln 17:17

Freiamt – Hergiswil 24:9

Kriessern – Willisau 14:23

Heimkampf gegen Schweizermeister

W.S. Am nächsten Samstag empfängt Einsiedeln den letztjährigen Meister Kriessern. Die Rheintaler verloren zum Auftakt vor eigenem Publikum gegen Topfavorit Willisau deutlich und stehen damit bereits unter Siegeszwang. Gegen Einsiedeln darf erwartet werden, dass Trainer Hugo Dietsche einige Umstellungen vornehmen wird und zurückgetretene Ringer zu reaktivieren versucht. Für Einsiedeln wird diese Begegnung zu einem weiteren Prüfstein. Mehr Einzelheiten zu diesem brisanten Duell können der Freitagsausgabe entnommen werden.

Werner Schönbächler