Die Ringerriege Einsiedeln gastiert beim favorisierten Meister Willisau und will dabei über sich hinauswachsen. Doch dazu müssen alle Ringer an Bord sein und gegenüber dem ersten Match einen Zacken zulegen.
W.S. Es ist ein Müssen und Dürfen, noch einmal auf den Match gegen Freiamt zurückzuschauen. Dabei hat sich gezeigt, weshalb die Aargauer eines der dominierenden Schwergewichte im Schweizer Ringsport sind. Allein schon das Kader hat es in sich: Es war gegen Einsiedeln in allen Gewichtsklassen mit starken Athleten besetzt. Einsiedeln hielt zwar tapfer entgegen, musste aber dennoch in einigen engen Kämpfen den Kürzeren ziehen. Freiamt offenbarte keine Schwächen, was bei Einsiedeln nicht der Fall war. Trotz der letztlich deutlichen Niederlage waren die Einheimischen nach dem Schlusspfiff nicht geknickt. Man hat Energie im Kader gespürt. Vieles ist eigentlich recht gut gewesen, doch in brenzligen Situationen konnten einige Ringer nicht das abrufen, was sie wollten und eigentlich könnten. Daran muss in den Trainings noch gefeilt werden. Nimmt man den Match als Massstab ist Freiamt nämlich Topfavorit für den Meistertitel. Für Einsiedeln gilt nun: Schwamm darüber und sich auf den nächsten Gegner einstellen. Mit Willisau steht ein weiterer Härtetest bevor. Ausgerechnet in den beiden letzten Jahren zwangen die Einsiedler den Meister einmal in die Knie und erreichten ein Unentschieden. «Es wird diesmal sehr schwierig werden, doch unmöglich ist im Sport nichts», sagt Trainer Urs Bürgler und freut sich auf dieses Kräftemessen. «Willisau hat grosse Klasse und kennt keine eigentliche Schwachstelle in den verschiedenen Gewichten, zusammen mit Freiamt werden sie wohl um den Titel kämpfen», glaubt Bürgler. Wer weiss, vielleicht könnte es an einem guten Tag von Einsiedeln eine enge Sache werden. Gegenüber dem letzten Match wird es bei der Mannschaftsaufstellung zu leichten Änderungen kommen. Doch Einsiedeln hat wegen des schmalen Kaders nicht so viele Möglichkeiten wie der Kontrahent. Willisau will vor eigenem Publikum natürlich den Sieg holen. Die Heimstärke ist seit Jahren in Stein gemeisselt. Trotz aller guten Vorzeichen wissen die Luzerner Verantwortlichen um die Schwere der Aufgabe und nehmen den Gegner alles andere als auf die leichte Schulter. «Einsiedeln hat uns in den letzten Jahren zweimal erwischt, wird sind gewarnt und werden mit der bestmöglichen Mannschaft antreten», sagt Trainer Thomas Bucheli. Die Hoffnung lebt dennoch für Einsiedeln. Das Team hat überhaupt nichts zu verlieren und kann eigentlich entspannt antreten. Doch muss es sich auf einen topmotivierten Gegner gefasst machen. Daheim ist nämlich eine taktisch-verhaltene Willisauer Mannschaft nicht üblich. In einigen Gewichten wird es intensive Duelle geben. «Diese müssen wir zwingend annehmen und versuchen, sie auf unsere Seite zu bringen», fordert Urs Bürgler. Dabei dürfen sie aber nicht fahrlässig sein. Ob die beiden verletzten Lars Neyer und Sascha Schmid wieder einsatzbereit sind, ist noch offen. Ganz in die Karten schauen lassen sich die Verantwortlichen vor der Begegnung verständlicherweise nicht. Willisau kennt offensichtlich überhaupt keine Personalprobleme und ist topfit. Das Team konnte es sich leisten, beim Auftakt gegen Kriessern auf den letztjährigen WM-Dritten Stefan Reichmuth zu verzichten. Er ist zusammen mit dem EM-Zweiten Samuel Scherrer das grosse Vorbild im Team. Die andern Ringer eifern ihnen nach und wollen Fortschritte machen – und das tun sie auch. Doch gegen Einsiedeln dürften die Luzerner wohl wieder komplett antreten. Für Einsiedeln wird so der Kampf gegen den Serienmeister zu einem weiteren Reifetest.
Die Begegnung wird in der Sporthalle BBZ in Willisau ausgetragen. Der Beginn ist am Samstag auf 20 Uhr angesetzt. Gemäss Schutzkonzept sind auswärtige Zuschauer zugelassen. Sie werden separaten Sektoren zugwiesen. Damit es zu keinen Ansammlungen kommt, sind die Parkuhren geschlossen. Die Parkgebühr ist im Eintrittspreis enthalten.
Werner Schönbächler