Am Montagabend bot sich den Wettkämpfern der Ringerriege Einsiedeln die Gelegenheit mit den beiden serbischen Ausnahmekönnern Davor Stepanek und Viktor Nemez zu trainieren.
W.S. Am letzten Samstag gab es für die Ringerriege Einsiedeln an den Freistiltitelkämpfen vor eigenem Publikum fünf Medaillen. «Das ist okay», hält Einsiedelns Trainer Urs Bürgler fest. Die Aussage deutet aber auch darauf hin, dass er sich damit nicht zufrieden gibt. Das Niveau an den Schweizer Meisterschaften ist in den letzten Jahren in einigen Gewichten an der Spitze gestiegen. Auf die Frage, was den Schweizern zum internationalen Toplevel fehle, antwortet Monika Kurath, ehemalige Spitzenjudoka, in ihrer Funktion als Chef Leistungssport: «Swiss Wrestling hat im freien und griechisch-römischen Stil noch nicht lange zwei professionelle Trainer angestellt. Im Judo kennt man das schon seit 1997.» Mit dem Gewinn der Bronzemedaille von Randy Vock an diesjährigen Europameisterschaften konnte ein erster Erfolg dieser Massnahme verbucht und eine lange Durststrecke beendet werden. Weiter sei es wichtig, dass neben den obligaten Klubtrainings den ambitionierten Ringern weitere Übungseinheiten angeboten werden. Hinzu komme, dass Trainer regelmässig Aus- und Weiterbildungen absolvieren. «Wenn den Klubs das Know-how fehlt, wird des für den Verband schwierig, Einfluss zu nehmen», hält Kurath fest.
Die Einsiedler Ringer, die über einen ausgezeichneten Trainer-Staff verfügen, konnten von Davor Stepanek und Viktor Nemez in der rund zweistündigen Trainingssession einiges hinzulernen. Noch einem spielerischen, aber äusserst herausfordernden Einlaufen, stellten sie ihre Versionen der Greco-Techniken hervor. Die beiden Profiringer betonten, dass ein neuer Griff tauendmal ausprobiert werden muss, bevor er im Wettkampf eingesetzt wird. Hier zeigt sich bereits das professionellere Umfeld gegenüber den Schweizern. «Ein Kaderringer trainiert dreimal wöchentlich und feilt mehrheitlich an der Technik.» Verhältnisse, wovon man im Schweizer Ringsport nur träumen kann. «Mir ist aufgefallen, dass die Schweizer physisch das sind, aber an der Technik happert es bei vielen», sagt Stepanek.
Doch wenn es auch mit bescheideneren Mitteln gelingt, an den richtigen Schräubchen zu drehen, wird man in Zukunft mit den verbesserten Strukturen von Schweizer Ringern wieder vermehrt hören können. Die Einsiedler Ringer haben gemerkt, dass sie selber Gas geben müssen, um den Rückstand wettmachen zu können.
In einer anschliessenden Gesprächsrunde stellten sich die beiden Kursleiter den Fragen der Einsiedler Ringer. Höhepunkt war zum Abschluss ein Foto mit dem Olympiasieger und Weltmeister.
Werner Schönbächler