Der 34-jährige Michel Schönbächler hat am letzten Sonntagnachmittag vor eigenem Publikum in der Sporthalle nach über 25 Jahren Ringen seinen letzten Heimkampf bestritten und seine Ringerschuhe an den Nagel gehängt. Er wurde vom Publikum und seinen Ringerkollgen gebührend verabschiedet.
W.S. «Danke, Michel!». Es gab kein Mitglied der Ringerriege Einsiedeln, der am Sonntagabend diesen nichts als ehrlich gemeinten Schulterklopfer verwehrte. Auch für ihn war es sehr emotional, wie ihn die Leute verabschiedet haben. Nach über zwei Jahrzehnten Ringsport, wovon 18 Jahre in der ersten Mannschaft ist er ins zweite Glied zurückgetreten. Über 200 Duelle hat er in den beiden höchsten Kampfklassen für die Ringerriege Einsiedeln gekämpft. Hinzu kommen noch etwa 300 Kämpfe an Schweizer Meisterschaften und Turnieren. Doch Statistiken sagen dem bescheidenen Sportler nichts. Sein Herz war der Indikator. «Es waren wunderbare Jahre. Ich würde alles wieder gleich machen.»
Er war ein starker Mannschaftsringer, der in den beiden Stilarten und vier verschiedenen Gewichtsklassen eingesetzt werden konnte, was im Schweizer Ringsport einmalig ist. Er bevorzugte allerdings den Geco-Stil, in dem er das Publikum immer wieder mit seinen herrlichen Überwürfen zu begeistern vermochte. An ihm bissen sich selbst erprobte Kaderringer die Zähne aus. Weiter war auf ihn Verlass, wenn es darum ging, für wichtige Kämpfe in wenigen Tagen ein paar Kilos zu reduzieren, was eine äusserst zähe Angelegenheit ist. Er tat dies der Mannschaft zuliebe.
Auch an nationalen Titelkämpfen gewann er mehrere Medaillen bei den Junioren und Aktiven in beiden Stilarten.
Was nach mehr beeindruckte, war seine Fairness gegenüber den Kampfrichtern und seinen Gegnern. Er hat sich nie über Entscheide beschwert und wirkte bei Siegen nicht überheblich. Er lebte Fair Play und würde dafür eigentlich einen Preis verdienen.
Nun ist aber für ihn auf der Matte endgültig Schluss. Dem Ringen bleibt er jedoch als Vorstandsmitglied und natürlich als Fan auf der Tribüne verbunden. «Ich werde mitfiebern und mich an unglaublich viele schöne Momente als Aktivringer zurückerinnern. Deshalb noch einmal: «Danke, Michel.»
Werner Schönbächler