Vorschau: Freiamt – Einsiedeln am Samstagabend

In letzten Kampf vor den Playoffs zwischen Freiamt und Einsiedeln geht es tabellenmässig um nichts mehr. Der Halbfinal ist für beide Teams gesichert. Die Ausgangspositionen werden sich nicht mehr verändern.

W.S. Der Verlauf der bisherigen Mannschaftsmeisterschaft verlief wie erwartet mit Willisau, Kriessern und Freiamt vorne. Die Einsiedler Ringer brachten Willisau wohl ins Wanken, doch am Ende zogen sie mit zwei Punkten weniger den Kürzeren. Eine Chancengleichheit gibt es im Schweizer Ringsport schon seit längerem nicht mehr. Eine gläserne Decke trennt oben und unten. Die Hierarchie ist schon lange zementiert. Einsiedeln ist ein Musterbeispiel, wenn das so ist. Es ist unglaublich schwierig, ganz nach vorne zu kommen. Die drei Grossen angeln immer wieder die grössten Talente von kleineren Klubs und haben damit gegenüber den anderen NLA-Klubs einen bedeutenden Vorteil. Und bei Transfers und Doppellizenzen geht es beinahe zu und her wie bei einem Kamelmarkt in Marrakesch, was eine triste Sache ist.  Es gibt nicht wenige Ringerfreunde, die nach einem Ende dieser Zustände lechzen und den alten Modus mit einem Ausländer pro Team und ohne Doppellizenzen herbeiwünschen. Doch dafür haben die Grossen kein Verständnis. Deshalb grüsst jährlich zu Saisonbeginn das Murmeltier, wenn das Werweissen Hochbetrieb hat. Die Frage, ob neben Willisau, Kriessern und Freiamt noch andere Kandidaten das Zeug haben, Meister zu werden, ist schnell beantwortet, weil sich in den letzten Jahren fast immer diese drei Teams vom Rest abheben konnten. Für die anderen ist das «Herumtümpeln» im Mittelfeld höchst energiebraubend, da ihre Kader bei Verletzungen keine grossen Alternativen ermöglichen. Eine Ausnahme gab es letzte Saison, als Einsiedeln völlig unerwartet die Bronzemedaille in einem dramatischen Fight Freiamt wegschnappen konnte.

Freiamt ist Favorit

Nach Papierform ist der Tabellendritte Freiamt klarer Favorit gegen Einsiedeln. Da sich die Ausgangslage vor dem Halbfinal für beide Teams nicht mehr verändern kann, dürften angeschlagene Ringer vor dem Saisonhöhepunkt geschont werden. Nach einem verhaltenen Start ist Freiamt super drauf und wird in dieser Verfassung um die Titelvergabe mitreden können. Ein Blick in das Kader verdeutlicht deren grosses Potenzial. Das, so wie zahlreiche Variationsmöglichkeiten in den einzelnen Gewichtsklassen macht es für Einsiedelns Trainer Urs Bürgler ungemein schwer, die richtige Aufstelltaktik zu finden.  Ganz so reibungslos lief die Meisterschaft für Einsiedeln nicht immer. Dennoch ist man mit einem blauen Auge davon gekommen und konnte sich gegen Schattdorf und Oberriet klar absetzen. Die Bürgler-Truppe hofft, dass sie den Schwung aus dem Sieg gegen Oberriet mitnehmen und möglichst lange dagegen halten kann. Die Einsiedler sind in diesem Duell der Underdog und müssen sich deshalb nicht allzu viele Gedanken machen. Obschon die Playoff-Teilnahme gesichert ist, wird sich das Team bemühen, zum Abschluss in der zehnten Runde das Beste herauszuholen und hofft auf zahlreiche Unterstützung zählen zu können. Die Begegnung wird in der Sporthalle Bachmatten in Muri ausgetragen. Der Beginn ist auf 20 Uhr angesetzt.

Einsiedler Söldner mit guten Aussichten

Spannung ist bei der Medaillenvergabe in der Nationalliga B angesagt. Sense konnte im Hinkampf um den Titelgewinn auswärts Weinfelden mit 22:16 besiegen. Bei den Freiburgern standen mit Alexander Golin und Gino Gugolz zwei Einsiedler Austauschringer im Einsatz. Die Siegesaktien für die Rückbegegnung der von Dany Kälin trainierten Freiburger sind damit deutlich gestiegen. Um den dritten Platz konnte sich im ersten Duell Tuggen mit Robin Biederer gegen Brunnen überraschend mit 21:17 durchsetzen. Dieser knappe Vorsprung verspricht einen spannenden Rückkampf. Bei Brunnen dürfte wieder Wesal Akbari im Aufgebot stehen.  

Werner Schönbächler