Die hohe Niederlage gegen Freiamt lässt Trainer Urs Bürgler nicht aus der Ruhe bringen. Doch wegen Verletzungen ist das Kader gegen Schattdorf ausgedünnt. Dennoch blickt er zuversichtlich nach vorne.
W.S. Jede Niederlage ist im Sport ein schmerzhaftes Erlebnis. Doch sie kann auch helfen, um im nächsten Match besser zu sein. Bei der letzten Begegnung hielten sich die genussvollen Momente für Einsiedeln in Grenzen. Dennoch war nicht alles schlecht. Der Kampfgeist stimmte, doch völlig missglückt war nach den ersten fünf ausgeglichenen Kämpfen indes die zweite Halbzeit. Ja, da konnte man ruhig sagen, wer zuerst auf dem Pferd sitzt, hat es leichter. Die Einsiedler waren zu fehlerhaft und das Team zu wenig kompakt. So könnte etwa eine Kurzanalyse lauten. Doch so einfach war es nicht. Es kamen einige Widrigkeiten zusammen, Verletzungen hin oder her. Die Niederlage war sicher ein Dämpfer und dürfte den Akteuren unter die Haut gegangen sein. Es wäre aber falsch, die Baustellen unter den Teppich kehren zu wollen. Die Niederlage als «Betriebsunfall» abzutun, wäre ebenfalls völlig daneben. Man kann es drehen und wenden wie man will: Freiamt war an diesem Abend einfach besser. Punkt. Der während der Begegnung stark aufgewühlte Trainer Urs Bürgler erhielt wegen Verlassens der Passivitätszone die gelbe Karte. Das war aber keine böse Absicht von ihm. Er ist ein fairer Trainer und verglichen mit anderen Coachs wahrlich kein Hitzkopf. Er hält aber fest: «Einige umstrittene Entscheidungen des Unparteiischen haben uns das Genick gebrochen. Die Ringer gerieten dadurch in eine Negativspirale.» Nach dieser missglückten Vorstellung gilt es, die richtigen Knöpfe zu drücken.
Stark dezimiert
Gewiss: Die Personalsorgen sind nicht klein und bereiten einiges Kopfzerbrechen. Da zeigt sich, dass Ringen einer der härtesten Kontaktsport überhaupt ist, der in der Nationalliga A meistens am Limit ist. Für verschiedene Ringer käme jetzt eine Pause gerade gelegen. Aber das ist fast nicht möglich und das Team muss beweisen, dass es kein «One-Hit-Wunder, sondern fähig ist, die Playoffs aus eigener Kraft zu erreichen. Die Euphorie nach dem letztjährigen dritten Rang ist längst verblasst, jetzt ist man wieder im knallharten Tagesgeschäft, was allerdings noch nicht bei allen Ringern in den Hinterköpfen ist. Es scheint einigen nicht bewusst zu sein, dass der Wettkampfsport kein Wunschkonzert ist. Der nächste Akt in der Einsiedler Findungsphase wird bereits morgen Samstagabend aufgeführt, wenn Einsiedeln beim Tabellenletzten Schattdorf gastiert. Wegen der zu kleinen Hallen in Schattdorf, müssen die Kämpfe wie schon letztes Jahr im Exil in Beckenried ausgetragen werden. Die Urner wollen in diesem Duell die Weichen stellen – nicht um einen vorderen Rang, sondern um vom Tabellenende wegzukommen. Wer die ehrgeizigen Athleten kennt, weiss, dass sie sich nicht damit begnügen, vorzeitig die Segel zu streichen. Sie wollen nach der 26:8-Vorrundenniederlage eine Rechnung begleichen und werden voll auf Sieg ringen. Einsiedeln tut jedenfalls gut daran, voll fokussiert in diese Begegnung zu steigen. Diese wird in der Turnhalle Isenringen in Beckenried mit Beginn um 19 Uhr ausgetragen.
Weil die Axenstrasse nach der Sprengung einer unstabilen Felspartie wegen Aufräumarbeiten bis aus Weiteres geschlossen bleibt, muss der Umweg über Luzern unter die Räder genommen werden. Es empfiehlt sich deshalb eine frühzeitige Anreise.
Für die zweite Mannschaft werden die drei Duelle gegen Weinfelden, Winterthur und Oberriet am späten Samstagnachmittag in der Irchenhalle in Buch am Irchel stattinden. Dabei hofft sie sich in eine günstige Ausgangslage für die letzte Runde manövrieren zu können.
Werner Schönbächler