Die Ringerriege Einsiedeln trifft in der zweiten Runde auswärts auf den letztjährigen Vizemeister Willisau. Beide Teams starteten vor einer Woche mit überzeugenden Siegen in die neue Saison.
W.S. Im Sport gibt es Zeiten, in denen fast alles zusammenpasst. Die Einsiedler Ringer durften dies beim Start gegen Schattdorf erleben. Das lag nicht zuletzt am starken Kollektiv und der Ausgeglichenheit in allen Gewichtskategorien. Doch wie es im Sport so ist, kann schnell einmal das Umgekehrte passieren. Einsiedeln entzauberte Schattdorf mit einem soliden Auftritt und legte viel Kampfwillen und Siegeswillen an den Tag. «Nachdoppeln» sollte eigentlich die Devise heissen. Doch Willisau ist der Rekordmeister und will nach dem im letzten Jahr verlorenen Final den Pokal wieder zurückholen. Die Willisauer Ringer sind hungrig und motiviert wie eh und je. Sie brennen darauf, ihren Fans attraktiven Ringsport mit Herz und Leidenschaft zu bieten. Es versteht sich von selbst, dass sich Willisau vor eigenem Publikum keinen Ausrutscher leisten möchte. Das siegeshungrige Team mit dem neuen Trainer Rolf Scherrer wird wohl versuchen, mit einer All-in-Mentalität den Tarif von Beginn an durchzugeben. Allein schon deshalb müssen die Einsiedler hellwach und konzentriert sein. Sich auf dem Startsieg vor einer Woche ausruhen zu wollen, wäre gefährlich und falsch. Für Trainer Urs Bürgler ist klar: «Wir müssen mutig in die Kämpfe steigen und versuchen den Stempel aufzudrücken.» Für die Ringer wird es wie jedesmal eine grosse Herausforderung sich mit dem Serienmeister zu messen. Es gilt nun im taktischen Bereich an den richtigen Schrauben zu drehen. Beim Auftaktsieg trat Willisau fast in Vollbesetzung an und bezwang den langjährigen Erzrivalen Freiamt auswärts gleich 21:13. Acht von zehn Duellen gingen auf das Konto der Luzerner.
Beide Teams hoffen natürlich an ihre guten Leistungen vom letzten Samstag anknüpfen zu können. Willisau hat sein ohnehin schon grosses Kader für diese Saison noch einmal erweitert. Sie konnten es sich leisten, zum Auftakt auf ihr Aushängeschild Stefan Reichmuth zu verzichten. Doch gegen Einsiedeln dürfte der ehemalige WM-Dritte wieder ins Team zurückkehren. In Sachen Aufstellung hat Willisau sicher mehr Möglichkeiten und mit Leistungsträgern wie Timon Zeder, Jonas Bossert, Mansur Mavlaev, Samuel Scherrer und Delian Alishahi das kompaktere Team. Einige Duelle auf der Matte scheinen höchst brisant
und offen zu sein. Sie haben den Charakter von Play-off-Kämpfen, bei denen die Trauben besonders hoch hängen. Die Einsiedler Ringer müssen die hohe Hürde mit viel Selbstvertrauen in Angriff nehmen und ob der grossen Namen nicht vor Ehrfurcht erstarren. Wer weiss, vielleicht kann der eine oder andere Ringer über sich hinauswachsen. Einsiedeln war in den letzten Jahren gegen Willisau immer wieder für eine Überraschung gut. Einfach wird eine Wiederholung aber nicht sein. Die Einsiedler dürfen sich vom übermächtigen Kontrahenten nicht verrückt machen lassen und versuchen das Optimum herauszuholen. Man darf auf den Ausgang dieser auf 20 Uhr angesetzten Begegnung in der BBZ-Sporthalle am Samstagabend in Willisau gespannt sein.
Für die zweite Mannschaft der Ringerriege Einsiedeln beginnt am nächsten Samstagnachmittag in Kriessern die Meisterschaft der ersten Liga. Sie wird dabei auf Winterthur und Schattdorf treffen und hofft Punkte mitnehmen zu können. Ziel ist es, Nachwuchsringer langsam an höhere Aufgaben heranreifen zu lassen und sich an den Wettkampfrhythmus zu gewöhnen.
Werner Schönbächler